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normannischen Könige, sind ferner auch noch jene andern präch-
tig gestickten Pontificalien angefertigt worden, die ehemals zum
Krönungsapparat der deutschen Kaiser gehörten und heute mit
den übrigen kaiserlichen Kleinodien in dem Schatze der Hof.
burg zu Wien ruhen. Dazu sind unter Anderm zu rechnen: die
kostbar in Perlen gestickten kaiserl. Sandalen, die kunstreich
gearbeiteten Handschuhe, ein Gürtel mit Zierrathen von Perlen
und Filigran; fernerhin noch eine merkwürdige Tunicelle in Form
eines Talars aus sehr dunkelm Purpurstoff, dunkelviolet, mit
einem purpurrothen Saume, auf welchem ebenfalls reich und kunst-
voll maurische Ornamente gestickt sind. Endlich gehören hierzu
auch noch die interessanten, eigenthümlich gearbeiteten kaiser-
lichen Tibialien, eine Art Bein- und Fussbekleidung, in Weise
unserer heutigen Strümpfe, die oben mit einem goldgestickten
Saume, arabische Inscriptionen enthaltend, verziert sind.
Dass überhaupt die Kunstthätigkeit der Mauren in Pa-
lermo in der letzten Hälfte des XII. Jahrhunderts für Anfer-
tigung reich gestickter Gewänder ein sehr ausgebreiteter ge-
wesen sein müsse, und dass dieselben in einer heute un-
gekannten Weise durch die Kunst der Goldschmiede, der
Emailleurs, der Sticker und Weber mit einem orientalischen
Luxus die Feierkleider der Fürsten und Grossen damaliger Zeit
auszustatten Wussten, bezeugen, abgesehen von den eben erwähn-
ten deutschen Reichskleinodien, jene kostbar gesticktem könig-
lichen Gewänder, die in den beiden Kaisergräbern im Dome
Zll Palermo, bei Eröffnung und Wiederherstellung derselben, im
Jahre 1781 aufgefunden worden sind. 1) Es fand sich nämlich
die Leiche Heinrich's VI. bekleidet 'mit den kostbarsten Ge-
wandern und mit einer Krone, deren Haubchen und Stolen
von Seidendamast mit Gold- und Perlstickereien verziert waren.
Auch die Kaiserleiche FriedricHs II. war noch wohl erhalten,
und angethan mit der reich gestickten Albe, der Dalmatik und dem
Kaisermantel. Diese Gewänder, in ziemlicher Erhaltung, sind
aus prachtvollen "Gold- und Seidenstoffen angefertigt an den
Rändern und Saumen verziert mit goldgestickten Arabesken und
L
scher Könige mit den Moslemin, z. B. Wilhelm II. und des Hohenstaufen
Friedrich II. dem römischen Hofe gegenüber Anstoss erregen musste sQ
glauben wir doch nicht annehmen zu sollen, dass das oft citirte hötel de
tiraz" den eben angedeuteten niedrigen Zwecken, so weit unsere ilorsch
gen reichen, gedient habe. um
Dom F. Daniele, i regali sepolchri del Duomo di P
illustrati. In Napoli nella. stamperia del Re 1784. rifrägi. rlconosclutl e