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besass diese reich ausgestattete Kirche der Söhne des heil. Be-
nedictus schon bereits früher ein reich gesticktes litllfgischeg
Gewand, ein Geschenk Kaiser KarPs des Kahlen, das (laselbst
unter dem Namen „orbis terrarum" bekannt und berühmt
War. i) Auch von der Kaiserin Judith, der Mutter KarPs des
Kahlen, unterlassen ältere Schriftsteller nicht, anzumerken, dass
sie in allen Künsten des Stickens ("opere polymitario") wohl
erfahren gewesen sei. Desgleichen wissen wir, dass die Töchter
KarYs des Grossen in allen weiblichen Handarbeiten sehr geschickt
gewesen sind. Zu diesen Arbeiten ist auch gewiss die edele
Kunst des Stickens zu rechnen, die namentlich um diese Zeit
an den Höfen der Grossen von zarter Frauenhand im Dienste
des Altars besonders gepflegt wurde. 2)
S0 singt auch ein Reimchronist des XIII. Jahrhunderts von
der Kunstgeschicklichkeit der Töchter des grossen KarPs:
„Ses iilles {ist bien doctriner
E; aprendre keudre et filer
Et. e. ouvrer soie eu taulieles
Ausi les laides com les bieles
Pourcou que ne fusent aisenses
Ne desdegnans ne orgillcusscsf")
Gehen wir noch weiter zurück, so finden wir schon im VII.
Jahrhundert die heil. Eustadiola, den gelehrten Angaben der Bol-
landisten zuiolgeft) im Kloster zu Bourges mit ihren Religiosen
in voller Thätigkeit, die priesterlichen Gewänder und die Behänge
der Altäre mit kunstreichen Nadelarbeiten kostbar auszustatten.
Auch werden von derselben heil. Abtissin bereits grössere ge-
stiekte Teppiche (tapetia, cortina) zur Ausschmüekung der Wände
angefertigt. Dieselben Biographen führen weiter an, dass im
VIII. Jahrhundert zu Valencina, einem belgischen Kloster, Zwei
noch erhaltene Kaisermantel Heiuriclfs 11., des Heiligen, ("i 1024), im
Schatze zu Bamberg von dem wir später ausführlicher handeln werden, auf's
sinnreichste in Gold gestickt mit dem „orbis pictus terrarum", ein seltsames
Gemisch von christlichen und moslim'sehen Symbolen-
Helgaldi Florian. mon. Vita. Roberti regis cap. XIV. (Rec. des bist. des
Gaules etc. tom. X. pag, 104D.)
Eginhard, der Biograph des grossen Kaisers, beschränkt sich darauf, anm-
geben: Filias vero canificio assuescere, coloque ac fuso, nc per otium tor-
perent, opemm inpendere atque ad omnem honestutem erudiri iussit. Vitg,
Caroli imp. Cap. XIX.
Chronique rimäe de Phil. Mouskes publ. p. le. bar. de Reiüenberg, mm 1_
pag. 118. v. 2850.
De S. Eustadiola. etc., Nr. 5. (Acta Sanct. Junii. tom. II. pag, 133,
col. Q.