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Lebensbeschreibung dieses Kaisers anzugebenf) dass auf den
Tischbedeekungen, entweder mit der Nadel ausgeführt oder durch
die YVebei-ei erzielt, zur bildlichen Darstellung gebracht waren
alle die verschiedenen Gerichte, die bei den einzelnen Gängen auf
der reich besetzten Tafel des berüchtigten Schwelgers erschienen.
Wie die faltenreichen Obergewander der reichen Patricier,
Senatoren, der Aedilen und Consulen zur Römerzeit durch einge-
stickte Ornamente beschaffen gewesen sind, welche Bewandtniss
es mit der "toga. picta" und „palmata" gehabt hat, welche formelle
Einrichtung der reich bestickte nclavus" und die "praetexta" hatten,
ersehen wir deutlich an Malereien und bildlichen Darstellungen
jener Zeiten, die sich noch bis auf unsere Tage erhalten haben.
Die Toga, das ernste Feierkleid des alten Rom's, besass als her-
vorragendes Ornament einen breiten gestickten Saum, um den un-
tern Rand herumlaufend. Diese, in der Regel auf dunkelm
Purpur gestickte Ornamentation, die bei dem Reinigen des Ge-
wandes leicht losgetrennt werden konnte, nannten die Römer die
praetextaß) Jedoch waren nur allein die tcga der Priester, der
höhern Magistratspersonen, so wie die Gewänder, womit das
jugendliche Alter sich schmückte, mit dieser auszeichnenden Ver-
zierung ausgestattet. Ferner noch eignete sich auch der "clavus",
wie {igürliche Darstellungen von römischen Consuln, Senatoren
und Rittern es deutlich angeben, zur Aufnahme und Anbringung
von ornamentalen Stickereien. Diese grössern oder kleinern vier-
eckigen Stücke von Purpurstofl (deswegen auch „latus clavus"
oder „cl. angustus") wurden auf dem aussern Rande der toga
leicht aufgeheftet und zwar einige Handbreit unterhalb der linken
Schulter, wo die "flblllfl," oder der "nodus" die toga zusammen-
hielt. 3) An der „toga triumphalis", womit die im Triumph ein-
ziehenden römischen Feldherren sich bekleideten, fand die Kunst
zu sticken in vorchristlicher Zeit das ergiebigste F eld, sich tech-
nisch in ihrem grössten Reichthum zu entfalten. Diese reich ge-
stickte Toga, bei altern Schriftstellern die „t0ga picta et palmata"
genannt, wurde nach ihrem feierlichen Gebrauche jedesmal in
dem Tempel des Jupiter Capitolinus niedergelegt. u) Dieselbe
Ael. Lampxz, Antonin. Heliogabq cap. XXVI.
Oct. Ferran, de re vest., lib. II. pag. 116-118.
Vgl. Taf. I. oben bei der Apotheose der Triumphatoren im Olymp in der
obern kleinem Darstelliliug. Die beiden auf der „se1la" sitzenden Sieger
tragen auf der „toga. trlumphalis" den viereckigen gestickten nlatus c1avusa'
Oet. Ferraxa, lib. II. cap. VII. pag. 133.