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Blümchen auf Goldfond, broehirt" bestand. 1) Das erste dieser zwei
Stücke war gekauft worden, um daraus drei Beinbekleidungen an-
zufertigen für den Herzog von Bourgogne und für zwei andere Hof-
leute; das zweite Stück hatte man angekauft, um daraus einen
Leibroek für Johann den Guten anzufertigen. Weiter "sind in die-
sen Hofreehnungen verzeichnet: ein Stück Sammet, hoehstehender
auf niedrigstehendem Sammet mit Gold brochirt zum Preise
von 110 Thaler 2) Gold angekauft im Jahre 1416, von Bartho-
lemi Bettino „marcl1an de Lueques" zu Brügge.
Wir Würden nicht zu Ende kommen, Wenn wir es uns
gestatten wollten, die reichen golddurehwirkten Sammetstoffe
und ihre hohen Preise hier weiter der Reihe nach aufzuführen,
wie sie die herzogliche Garderobe des Hofes von Bourgogne im
Beginne des XV. Jahrhunderts, den alten Inventarien des Schatzes
zufolge, aufzuweisen hatte.- Schliesslich verweisen wir nur noch
auf ein besonders kostbares Sammetgewebe , das ein Herzog von
Bourgogne zu Calais dem englischen Herzog von Gloucester zum
Geschenke machte; dasselbe hatte eine hoel1- und niedrigstehende
Sammetfiur und als Dessin sah man darin Gestalten von Hunden
in Gold brochirt. Dieses schöne Gewebe, bestehend aus 3 Stück
weniger einer halben Elle, war eingekauft bei Marc Guidecon,
Lucchesischer Kaufherr zu Brügge, für 400 Thlr. (eeus) oder
G60 livres.
.Bei dem hohen WVerthe eines neeus" nach damaligem Cours
kann man sich von der Seltenheit und dem Reiehthum der eben
bezeichneten Sammetgewebe , im Vergleich zu dem Preise dieser
Stoffe bei der jetzigen Fabrication, in etwa einen Begriff machen,
wenn man berechnet , dass die Stücke damals die unbedeutende
Länge von meist 3-6 Ellen hatten. 4)
Nach den veröffentlichten Werthtabellen des lVLDouet (YAreq
schwankte in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts der Preis
des Sammets zwischen 6-8 eeus die Elle; der feinste Sammet
kam gegen 40 Tllalßf das Stüßk- Gegen Ende des XVI. Jahr-
hunderts, als die Fabrieation des Sammets bereits eine grosse
Ausdehnung gewonnen hatte, stellte sich der Preis der Elle schon
weit billiger heraus, wie man das aus den Preistaxen unter Henri
i) Ibidem.
2) „Ung drap de velueau sur velueau (Velours) "hrochöe d'or an pris
escuz d'or 1a piece" ibidem pag. 133, N0. 408.
3) Les ducs de Bourgogne, 2e part. tome Icr, page 135, N0. 411.
q) Notice sur les comptes de Yargenteric, page XXIX.
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