heit wahrnehmen, die Stoffe der beginnenden Renaissance deutlicher
von den Geweben der spätgothischen Kunstepoche zu kennzeich-
nen und den Unterschied durch Zeichnungen in etwa zu fixiren.
Bevor wir die geschichtliche Nachforschung über den stofflichen,
den materiellen Theil der liturgischen Gewänder zu Ende füh-
ren, sei es uns gestattet, im folgenden Abschnitte noch eine kurz-
gedrängte Uebersicht über das Geschichtliche der Samnietfzmliirica-
tion folgen zu lassen.
BEITRAG ZUR GESCHICHTE DER
TION UND SEINER ANWENDUNG
SAMMETFA BRICA
ZU KIRCIILICHEN
ORNAÜTEN.
Der enge Raum, der hier den einleitenden Mittheilungen ilber
das Geschichtliche der Sammetfabrieation gewidmet ist, gestattet
es nicht, über die Etymologie der Bezeichnung Sammet sich wei-
ter zu verbreiten; 1) auch möchte es zu weit filhren, sich in ge-
wagten Conjuncturen zu ergehen, 0b die Bezeichnung cxamitumf)
samit, samiz schon vor dem XII. Jahrhundert feststehend für ein
bestimmtes Seidengewebe galt, das wir heute mit. dem Ausdrucke
Sannnet (Velours) bezeichnen.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass der Orient bei der Blüthe
seiner Seidenmantifaettlren bereits in frühem Mittelalter die Sam-
metweberei kannte; auch gehörte zweifelsohne der Sammet zu je-
nen kostbaren Geweben, welche im hötel de tiraz zu Palermo,
das, wie früher schon bemerkt, mit dem Palaste der normannischen
Könige verbunden war, angefertigt wurden. 3) Das jedoch scheint mit
ziemlicher Gewissheit festzustellen, dass bereits in der letzten
Ilälfte des XII. Jahrhunderts nicht nur an geistlichen, sondern
auch an Profangewandern der Sammet häufiger im Occidente in An-
1) Zusammenhängendes über dieses interessante Thema findet man in dem oft
citirten verdienstvollen Werke: „Recherches sur le comrnerce, 1a fabrication
et l'usage des etoffes de soie" par M. Francisque-Michel I., 16-1, 167, 170,
171, 190-192.
2) Du Gange ad vocem examitum: „examit11m 0st pannus liolosericus graccis re-
centiorus äfdlmazzog". Gleichbedeutend finden sich noch die vocab. xamitum,
aurisamitum, siamitum, woraus das italiäuische sciamito, gleichbedeutend mit
velluto, stammt.
3) Vielleicht bezieht sich auf unsern Sammet die früher schon citirte Beschrei-
bung des Hugo Falcandus: „Hinc hexamita uberioris materiae copia conden-
sari videas".