S0 erzählt uns ein Schriftsteller, dass Heinrich III. von Frank-
reich zu einem Feste, das er auf seinem Lustsehlosse Plessis-les-
Tonrs veranstaltete, die für die damalige Zeit enorme Summe von
130,000 Francs zur Anschaffung von grüner Seide verausgabte.
Auf diesem Feste mussten Alle in grünseidenen Anzügen
erscheinen und die Gäste wurden bei Tische bedient von Damen,
welche Männeranzüge von derselben Farbe trugen. 1)
In Hinblick auf den Luxus jener Zeit wird man es sehr
glaublich finden, wenn uns ein venetianischer Gesandter gegen das
Jahr 1564 berichtet, dass Frankreich allein eine grüssere Quanti-
tät von Seiden- und Goldstotfen jährlich consumire als Constanti-
nopel und ein grosser Theil der Levante.
Auch in Italien, noch immer der Hauptsitz der Seidenmanu-
factur, hatte der Luxus und die Verschwendung in Bezug auf Ver-
brauch v011 kostbaren Gold- und Seidenstoffen Üeberhand genom-
men. So veranstaltete, um nur ein Beispiel anzuführen, Jacques
de Trivulse, Marchal von Frankreich, "zu Ehren Ludw'ig,s XII.
in seinem Palaste zu Mailand im Jahre 1507 ein Fest, zu Welchem
er eigens einen Saal von 120 Fuss Länge bauen liess ; diesen liess
er im Innern ganz mit blauem Sammet behängen, der mit golde-
nen Sternen und der Lilie von Frankreich bestickt War. Bei dem
Banquette fanden sich mehr als 1200 Damen ein, die alle in Gold-
stoffe gekleidet erschienen oder-in kostbar gestickten Seidenzeu-
gen; die Gäste aber, die an dem Feste theilnahmen, etwa 4- bis 500,
nahmen Platz auf Polstern von Goldstohc oder von carmoisinrothem
Sammet, je nach ihrer iWahl. 2)
Ein bedeutender Staatsmann des XVI. Jahrhunderts, dem die
Ausbreitung der Seitlenlnanufaetur in Frankreich vieles zu danken
hat, hat in einem besondern Werke über Seidenzucht in Zahlen
den Beweis zu führen gesucht, dass Frankreich, trotz der Fabri-
cation im eigenen Lande, dennoch jährlich an 8 Millionen Thaler
in'Gold und 2 Millionen Thaler allein für Paris , dem Oriente,
Italien, Flandern etc. für Ankauf von Seiden- und Goldbrocaten
zuführe. 3)
iii-i
1) Journal
page 17.
2) Vgl. L2
de Culünlßi
3] Vgl. La fa
vers E1 soye
page 314.
Liturgische Gewin
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11 (
Henry III. etc. edit. de MDCCXX in 80, tom. 1er I Apart.
32m? (Phonneur et de chevalerie p. Marc de Weson Seigneur
111.1. ch. X, pag. 177, 178.
Klär: et semer 1a. graine de meuriers et nourir les
JE.- Cm France etc. Paris p. P. Pautonnier, 1604 in 80