Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Maler. 
wir die Eigenthümlichkeiten des Parrhasios unter diesem Gesichtspunkte, so 
werden wir zugeben müssen, dass sie dadurch nicht nur an sich ihre Erklärung 
finden, sondern dass sie sich zu einem Charakter zusammenschliessen, dessen 
Einheit nicht minder auf seinen Mängeln, als auf seinen Vorzügen beruht. 
Timanthes. 
Timanthes Endet hier einen passenden Platz, um uns zur Schule von 
Sikyon überzuleiten. Sein Wettstreit in Samos mit Parrhasios, ein anderer mit 
121 Kolotes von Teos 1) deuten zwar auf gewisse Wechselbeziehungen mit der asia- 
tischen Schule hin. Allein als sein Vaterland wird von Quintilian 2) die Insel 
Kythnos, von Eustathius 3) Sikyon genannt, Welche letztere Angabe dahin zu 
deuten sein wird, dass Timanthes wegen des Aufschwunges, den dort die Malerei 
nahm, ebendaselbst seinen Wohnsitz aufgeschlagen habe. Die Zeit seiner 
Thätigkeit muss etwa zwischen Ol. 90-100 fallen, da er von Plinius 4) als Zeit- 
genosse des Zeuxis, Parrhasios, Androkydes, Eupompos hingestellt wird. 
Die Zahl der uns bekannten Werke dieses Künstlers ist sehr gering. Am 
meisten gefeiert war: 
Iphigeneia am Altar stehend, um geopfert zu werden, mit welcher er 
den uns sonst ganz unbekannten Kolotes von Teos besiegte. In diesem Ge- 
mälde hatte der Künstler, nachdem er in den Nebenüguren den Ausdruck 
der Trauer nach allen Seiten erschöpft, so dass eine Steigerung nicht mehr 
möglich schien, die höchste Stufe des Schmerzes im Bilde des Vaters nicht in 
 Wirklichkeit darzustellen versucht, sondern ihn vielmehr in seiner Unaussprech- 
lichkeit nur ahnen lassen, indem er den Agamemnon mit Verhülltem Haupte 
bildete. Die Abstufungen in dem Schmerze der übrigen Figuren lernen wir 
aus mehrfachen Anführungen kennen: Kalchas war traurig, betrübter Odysseus, 
Aias klagte laut, in Menelaos aber sprach sich schon der höchste Jammer aus: 
Plin. 35, 73; Gicero orat. 22;_Valer. Max. VIII, 11, ext. G; Quintil. II, 13; Lucil. 
Aetna v. 595; Eustath. l. l. Einzelne Motive aus diesem Bilde scheinen in einem 
pompeianischen Gemälde benutzt zu sein, das jedoch in manchen Punkten wieder 
zu viele Abweichungen darbietet, um geradezu für eine Copie nach Timanthes 
gehalten zu werden: Raoul-Roch. Mon. ined. 27; Müller u. Oest. A. D. I, 44, 206. 
Palamedes, hinterlistig ermordet; zu Ephesos, nach Tzetzes Chil. VIII, 198. 
Von diesem Bilde erzählt Ptolemaeus Hephaestio bei Photius (cod. 190; p. 243 
Hoesch), dass Alexander bei seinem Anblicke durch die Aehnlichkeit beunruhigt 
w_urde, die er zwischen seinem Genossen im Ballspiele Aristoneikos und dem 
Gemordeten zu finden glaubte. 
122 Aias beim Urtheile über die Waffen des Achill, mit Welchem Gemälde 
er in Samos Parrliasios besiegte: Plin. l. l. 
iEin schlafender Kyklop in einem kleinen Gemälde; um jedoch trotz- 
dem die Grösse des Riesen erkennen zu lassen, malte er neben ihm Satyrn, 
welche mit dem Thyrsus seinen Daumen messen: Plin. 35, 74'.  
Ein Heros, ein Werk von der höchsten Vollendung, so dass darin über- 
Quintil. 
163, 
1343,
	        
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