Maler
Zeit
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mnesischen
Krieges.
an, als deren sinnliche Erscheinung, und beruht auf dem Bestreben, die Sinne
durch den Schein der Wirklichkeit zu täuschen, oder mit einem Worte, Illusion
zu bewirken. Wem aber an der Richtigkeit dieser Behauptung noch ein Zweifel
übrig bleiben sollte, den müssen wir auf die Erzählung von den Bildern mit
den gemalten Trauben verweisen, deren ganzer Ruhm darin begründet war, dass
Sie durch ihre Natürlichkeit die Vögel getäuscht hatten. Man wende nicht ein,
dass solchen Anekdoten ein geringer Werth beizulegen sei, oder dass man,
selbst ihre Richtigkeit zugegeben, nicht gut thue, aus solchen vielleicht durch
einen Scherz hervorgerufenen beiläufigen Arbeiten den Werth eines Künstlers
bestimmen zu wollen. Nicht selten verräth der Künstler gerade darin, eben
Weil er unbefangen ist, seine Eigenthümlichkeit; und verbindet sich, was wir
auf diese Weise entdecken, mit anderen Thatsachen, so dürfen wir wohl diese
Beobachtung als Ausgangspunkt nehmen, um daraus das Verhältniss des Künst-
lers zur Aussenwelt und die Art, wie er diese für Zwecke der Kunst benutzt
hat, deutlicher zu erkennen.
Es leuchtet nun ein, dass hier, wo jede geistige Beziehung ausgeschlossen
ist, es allein auf das künstlerische Machwerk ankommen kann; und es fragt
sich daher nur, 0b Zeuxis darin auch sonst seinen Ruhm gesucht habe. Dies 5
bestätigt uns zwar allgemein, aber doch hinlänglich bestimmt Himerius 1), wenn
er dem Zeuxis als unterscheidendes Verdienst räxmy, also Technik im weitesten
Sinne, im Gegensatz zu den ooqaianara, den Feinheiten des Parrhasios beilegt:
Oüxoüv 661a hat wir Zeziäröog räxvqv, rd Uaggocoiov ooqiioizoc-ca. Wollen wir
ferner auch in der Erzählung des Lucian vom Kentaurengemälde nicht jeden
einzelnen Ausdruck im strengsten Sinne deuten, so dürfen wir doch in Betracht
ziehen, wie dort Zeuxis darüber beleidigt erscheint, dass die Beschauer, von
der Neuheit des Gegenstandes betroffen, das Verdienst der Durchführung, die
räxvn, gänzlich übersehen, während der Künstler gerade auf diese den grössten
Werth legt.
Man könnte nun versucht sein, die besonderen Verdienste des Zeuxis in
dieser Richtung, seine Eigenthümlichkeit in der Farbe, der Zeichnung, den Pro-
portionen u. a., aus eben dieser Beschreibung des Lucian (namentlich Gap. 5)
genauer bestimmen zu Wollen. Allein Lucian sah, wie er ausdrücklich bemerkt,
nur eine Gopie, aus der sich gerade das Technische des Originals am wenig-
sten beurtheilen lässt; und noch dazu ergeht er sich in der Phraseologie der
Maler und Kunstkenner offenbar ironisch, um diesen, den ygaqaäcov naiösg, sich
als Idioten gegenüber zu stellen, der sich um diese Dinge nicht zu kümmern
habe. Blicken wir nun auf andere Zeugnisse des Alterthums und linden dar-
unter keines, welches der besonderen Verdienste des Zeuxis in der Zeichnung
gedenkt, so dürfen wir wohl diesem Schweigen die Bedeutung beilegen, dass
darin Zeuxis ein hervorragendes Verdienst nicht besessen habe: um so mehr,
als verschiedene Nachrichten übereinstimmend uns auf Bestrebungen des Künst-
lers nach einer ganz andern Richtung hinweisen.
Zuerst Sagt Pljniuse), dass Zeuxis „den Pinsel, welcher damals bereits
mit höheren Ansprüchen hervortrat, zu gFOSSK-BIII Ruhm führte", audentem iam
Ecl.
Phot.
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