Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Blaler. 
findet. Auf die Farben nahm er nur in soweit Rücksicht, als sie als etwas dem 
Stoffe Inwohnencles betrachtet werden können. Freilich bedarf jede Farbe des 
Lichtes, um nur zur Erscheinung zu kommen. Allein wir unterscheiden zwi- 
schen der einheitlichen Grundfarbe des Stoffes unter der Wirkung des Lichtes 
überhaupt (der Localfarbe), und zwischen den Veränderungen, welche dieselbe 
durch die grössere oder geringere Menge des auf sie wirkenden Lichtes, so wie 
durch den Wechsel der Beleuchtung erleidet. Erst die Berücksichtigung dieser 
Veränderungen bewirkt in der Kunst die Illusion; und darauf, dass Apollodor 
das Streben nach ihr zu einer Hauptaufgabe der Malerei erhob, beruht sowohl 
seine hervortretendste Eigenthümlichkeit als seinebesondere Stellung in der 
Kunstgeschichte; ja wenn wir uns der Schlusserörterung über Polygnot erin- 
nern, so können wir sogar in gewisseln Sinne Apollodor den ersten eigentlichen 
„Maler" nennen. 
Den Anstoss zu diesem Uznschwunge mochte allerdings, wie Müller 1) bemerkt, 
die Ausbildung der Skenographie gegeben haben; und daraus erklärt sich, wie 
man dieselbe als mit der Skiagraphie identisch hinstellen konnte; vgl. Hesychius 
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tere Vorstellung von dieser Verwandtschaft würden wir gewinnen, wenn wir die 
Beschreibung; eines Gemäldes bei dem älteren Philostratus 2) mit der von Pli- 
nius erwähnten Darstellung des Aiax von Apollodor in eine bestimmte Verbin- 
dung bringen dürften, wie es nach Welcker's Vermuthung geschehen muss. 
Nur kann allerdings die Bezeichnung Aiax fulmine incensus etwas zu knapp 
und gesucht erscheinen für einen Aiax, dessen Schiff vom Blitze getroffen ist, 
und der nun schiffbrüchig gegen Felsen geschleudert den Göttern noch trotzen 
will, während Poseidon, sie zu rächen, heraneilt. Dagegen würde die ganze 
scenische Anordnung, das aufgeregte Meer, die von der Brandung ausgehöhlten 
Felsen, das brennende Schiff die beste Gewähr für die ursprüngliche Verwandt- 
schaft der Skenographie und der Skiagraphie darbieten. Wie dem aber auch 
74 sei, so dürfen wir doch nicht übersehen, dass sich beide Gattungen in ihrer 
Entwickelung bald von einander trennen mussten. Denn sobald erst die in der 
Skenographie aufgestellten Principien ihre Anwendung auf die Figurenmalerei 
im allgemeinen gefunden hatten, musste sich das Hauptaugenmerk wieder auf 
die Figuren selbst zurücklenken. An diesen aber erheischte die Durchführung 
dieser Principien eine weit grössere Sorgfalt, als an den mehr massenhaften 
scenischen Darstellungen. So ergab sich zum Behuf dieser gründlicheren Durch- 
bildung eine Beschränkung auf geringere Dimensionen und einen geringeren 
Umfang der Gompositionen wie mit einer inneren Nothwendiglzeit; und dem- 
gemäss erlangt erst jetzt das Malen von Staffeleibildern, in denen erst durch die 
Möglichkeit eines mehrmaligen Uebergehens mit der Farbe die Mittel zu jener 
Durchführung aller Einzelnheiten geboten werden, ein entschiedenes Ueber- 
gewicht über die Wandmalerei. 
Apollodor also war der eigentliche Begründer einer durchaus neuen, 
durch malerische Mittel auf Illusion hinarbeitenden Kunstrichtung"; und als 
Handb.
	        
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