Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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Die Vasenmaler. 
zum Theil auf Ziegenböcken; sie kämpfen mit Schleudern, Schlingen, Keulen 
und Bogen, während die Kraniche besonders den Augen ihrer Gegner gefahr- 
lich werden.  Endlich sind auch die Henkel des Gefässes mit Malereien ge- 
schmückt; nach der Mündung ist eine geflügelte kurzbekleidete Figur mit bär- 
tigem Gorgogesicht und Schlangenhaar in schnellem Laufe auf beiden Henkeln 
wiederholt; nach aussen eine langbekleidete geflügelte Frau, das eine Mal einen 
Hirsch und einen Panther, das andere Mal zwei Löwen bei den Hülsen gefasst 
tragend. Darunter mit geringer Variation zweimal AIAS in voller Rüstung, 
den nackten Körper des Ad-IVEVS (w) auf seiner Schulter forttragend.  Die 
erste Beschreibung der Vase gab Mazzetti im Bull. d. I. 184-5, p. 113 sqq. Pub- 
licirt wurden die Gemälde in Originalgrösse in den Mon. d. Inst. IV, t. 54-58 
mit Text von Braun: Ann. 184-8, p. 299-382, in verkleinerten Nachbildungen 
von Gerhard: Arch. Zeit. 1850, T. 23 und 24-. 
Interessant ist die Vergleichung einer in Aegina gefundenen Trinkschale 
der Fontana'schen Sammlung, mit schwarzen Figuren, auf der sich Ergotimos 
allein als Verfertiger genannt hat: A. Ein bärtiger Mann mit Chlamys und 
einem Schlauch in der Linken, OPEIOS, hat mit der Rechten den Arm eines 
hinter ihm schreitenden ithyphallischen nackten Silens, SILENOS, gefasst, dem 
ein anderer Mann mit der Chlamys bekleidet, OEPVTAI folgt; er scheint mit 
der Linken den Silen vorwärts zu schieben, während er in der Rechten einen 
Kranz oder einen Strick hält. B. Ein nackter bärtiger Mann, ENFEJOKPA- 
TES, mit einem kleinen Trinkhorn tanzend, ihm gegenüber ein nackter un- 
bärtiger Flötenspieler mit langem Haar, JVEKAVLOS; hinter diesem noch ein 
nackter bärtiger Mann mit Trinkhorn und tanzend, XylPIzlErllOS; hinter die- 
sem: EPAOTIMOS EFOIESEN. Innen I-IEPAKLES ganz nackt mit dem 
Löwen ringend: Bull. 1830, p. 134-; Gerhard Auserl. Vas. III, T. 238; vgl. G. F. 
Hermann: Arch. Zeit. 1848, S. 238. 
Der Styl dieser Schale unterscheidet sich nicht von dem gewöhnlichen 
der schwarzen Figuren auf rothem Grunde. Dagegen ist die Frangoisvase un- 
bedingt die alterthümlichste unter allen mit Künstlerinschriften, und ihre Alter- 
thümlichkeit hat in keiner Weise etwas Gesuchtes oder Gonventionelles. Ist 
also die Schale etwa ein nachgeahmtes Werk, an dem man mit den Figuren 
auch die Inschrift copirte? Erklären sich etwa die vielen fehlerhaft geschriebenen 
Künstlerinschriften daher, dass sie von älteren Werken ohne Verständniss co- 
pirt sind? 
Euchero s. 
Bekannt waren bis jetzt zwei vulcentische Schalen; die eine, jetzt im britischen 
Museum (n. 701), hat innen das alterthümliche Bild einer Chirnäre, aussen auf 
beide Seiten vertheilt die Inschrift EV-l-EPOS? EFOIESEN und PIOPAOTIÄIO 
HVIIIVS, welche jetzt allgemein ö 'E9yori_u.ov vidg gedeutet wird: Micali Mon. 
ined. 18441, t. 42, 2. Weniger correct lautet die Inschrift auf der zweiten, jetzt 
in Berlin (n. 19344) befindlichen Schale mit einem weiblichen Brustbilde über 
dem ersten Theile der Inschrift, die nach Braun EVXEPSEUOIOESEN und 
HOEAOTIMOVIHI-IS, nach Gerhard fIYPAOTIMOI-IYIHS lautet: Bull. d. 
Inst. 1846, p. 78; Arch. Zeit. 1846, S. 232; vgl. 1847, S. 156; Letronne, Rev. 
arch. III, p. 400. Ausserdem sah ich kürzlich in der Lunghinfschen Sammlung
	        
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