464
Die Vasenmaler.
zum Theil auf Ziegenböcken; sie kämpfen mit Schleudern, Schlingen, Keulen
und Bogen, während die Kraniche besonders den Augen ihrer Gegner gefahr-
lich werden. Endlich sind auch die Henkel des Gefässes mit Malereien ge-
schmückt; nach der Mündung ist eine geflügelte kurzbekleidete Figur mit bär-
tigem Gorgogesicht und Schlangenhaar in schnellem Laufe auf beiden Henkeln
wiederholt; nach aussen eine langbekleidete geflügelte Frau, das eine Mal einen
Hirsch und einen Panther, das andere Mal zwei Löwen bei den Hülsen gefasst
tragend. Darunter mit geringer Variation zweimal AIAS in voller Rüstung,
den nackten Körper des Ad-IVEVS (w) auf seiner Schulter forttragend. Die
erste Beschreibung der Vase gab Mazzetti im Bull. d. I. 184-5, p. 113 sqq. Pub-
licirt wurden die Gemälde in Originalgrösse in den Mon. d. Inst. IV, t. 54-58
mit Text von Braun: Ann. 184-8, p. 299-382, in verkleinerten Nachbildungen
von Gerhard: Arch. Zeit. 1850, T. 23 und 24-.
Interessant ist die Vergleichung einer in Aegina gefundenen Trinkschale
der Fontana'schen Sammlung, mit schwarzen Figuren, auf der sich Ergotimos
allein als Verfertiger genannt hat: A. Ein bärtiger Mann mit Chlamys und
einem Schlauch in der Linken, OPEIOS, hat mit der Rechten den Arm eines
hinter ihm schreitenden ithyphallischen nackten Silens, SILENOS, gefasst, dem
ein anderer Mann mit der Chlamys bekleidet, OEPVTAI folgt; er scheint mit
der Linken den Silen vorwärts zu schieben, während er in der Rechten einen
Kranz oder einen Strick hält. B. Ein nackter bärtiger Mann, ENFEJOKPA-
TES, mit einem kleinen Trinkhorn tanzend, ihm gegenüber ein nackter un-
bärtiger Flötenspieler mit langem Haar, JVEKAVLOS; hinter diesem noch ein
nackter bärtiger Mann mit Trinkhorn und tanzend, XylPIzlErllOS; hinter die-
sem: EPAOTIMOS EFOIESEN. Innen I-IEPAKLES ganz nackt mit dem
Löwen ringend: Bull. 1830, p. 134-; Gerhard Auserl. Vas. III, T. 238; vgl. G. F.
Hermann: Arch. Zeit. 1848, S. 238.
Der Styl dieser Schale unterscheidet sich nicht von dem gewöhnlichen
der schwarzen Figuren auf rothem Grunde. Dagegen ist die Frangoisvase un-
bedingt die alterthümlichste unter allen mit Künstlerinschriften, und ihre Alter-
thümlichkeit hat in keiner Weise etwas Gesuchtes oder Gonventionelles. Ist
also die Schale etwa ein nachgeahmtes Werk, an dem man mit den Figuren
auch die Inschrift copirte? Erklären sich etwa die vielen fehlerhaft geschriebenen
Künstlerinschriften daher, dass sie von älteren Werken ohne Verständniss co-
pirt sind?
Euchero s.
Bekannt waren bis jetzt zwei vulcentische Schalen; die eine, jetzt im britischen
Museum (n. 701), hat innen das alterthümliche Bild einer Chirnäre, aussen auf
beide Seiten vertheilt die Inschrift EV-l-EPOS? EFOIESEN und PIOPAOTIÄIO
HVIIIVS, welche jetzt allgemein ö 'E9yori_u.ov vidg gedeutet wird: Micali Mon.
ined. 18441, t. 42, 2. Weniger correct lautet die Inschrift auf der zweiten, jetzt
in Berlin (n. 19344) befindlichen Schale mit einem weiblichen Brustbilde über
dem ersten Theile der Inschrift, die nach Braun EVXEPSEUOIOESEN und
HOEAOTIMOVIHI-IS, nach Gerhard fIYPAOTIMOI-IYIHS lautet: Bull. d.
Inst. 1846, p. 78; Arch. Zeit. 1846, S. 232; vgl. 1847, S. 156; Letronne, Rev.
arch. III, p. 400. Ausserdem sah ich kürzlich in der Lunghinfschen Sammlung