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Befähigung, eine gewisse Schnelligkeit des Geistes voraus. Da es aber im
Wesen von Witz und Spott liegt, dem Hohen und Edlen etwas von seiner
Würde zu nehmen, so musste diese Ironie, wo sie nicht, wie bei Sokrates, nur
als Mittel zu einem höheren Zwecke benutzt ward, bald dahin gelangen, dem
Hässlichen und Gemeinen an sich eine selbständige Berechtigung zuerkennen
Zu wollen. Dass Pauson geradezu Caricaturen gemalt habe, wie man wohl ge-
meint hat, ist darum noch nicht mit Nothwendigkeit anzunehmen; es mochte
ihm eine humoristische Auffassung des Hässlichen genügen, bei welcher es
mehr auf eine leichte, scharfe Charakteristik ankam, als auf eine sorgfältige
Durchführung aller Einzelnheiten. Daraus erklärt sich zugleich seine Frucht-
barkeit, in Folge deren noch ein Schriftsteller des vierten Jahrhunderts, The-
mistius, tadelnd bemerkt, dass die grosse Zahl von Werken keinen Ersatz
gewähre für die hohe Vortrefflichkeit, wie sie sich z. B. bei Zeuxis und Apelles
finde: Themist. de praetect. suscept. 11, p. 4-0 ed. Mai; cf. R. Roch. peint.
ant. in. p. 86. Die Zeit seiner Thätigkeit ergiebt sich übrigens aus der Auf-
führungszeit der Komödien des Aristophanes, in denen seiner gedacht wird: die
Acharner fallen in Ol. 88, 3; die Thesmophoriazusen Ol. 92, 2; der Plutos Ol.
97, 41; so dass Pauson, was nicht zu übersehen ist, eigentlich nur mit dem
Beginne seiner Thätigkeit in die Periode fällt, welche wir als die des Polygnot
bezeichnet haben.
Agatharchos,
Sohn des Eudemos, gebürtig" von der Insel Samos, aber durch seine Thätigkeit
nach Athen gehörig, erlernte die Kunst ohne Lehrer: Suid. Harpocr. s. v.; Olym-
piodor. ap. Bentley op. phil. p. 349 ed. Lips. Für die Bestimmung seiner Zeit
liegen drei Angaben vor. Zuerst sagt Vitruv (VII, praef. ä. 10), dass er dem
Aeschylos für eine Tragödie die Scene herrichtete (scenarn fecit) und darüber
einen Commentar zurückliess. Sodann wissen wir aus Plutarch (Pericl. 13; de
amic. mult. p. 94-13"), dass er sich noch mit Zeuxis begegnete, indem dieser auf
die Prahlerei des erstern: er male schnell und leicht, erwiderte: er selbst aber
in langer Zeit. Endlich wird mehrfach erzählt, dass Alkibiades den Agatharch,
als dieser wegen anderer Bestellungen für ihn zu arbeiten sich weigerte, bei
Sich einsperrte und zwang, sein Haus auszumalen. Nach Plutarch (Alcib. 16)
entliess er ihn nach beendigter Arbeit reich beschenkt. Nach Andokides (orat.
C. Alcib. ä. 17 ed. Bekk.) entfloh Agatharch; und Alkibiades, ohne an sein
eigenes Unrecht zu denken, machte ihm noch Vorwürfe, dass er die Arbeit un-
vollendet verlassen (vgl. ausserdem Demosth. in Mid. p. 562, mit den Scholien).
Indem man nun einer Seite annahm, dass Aeschylos seine letzten Tragödien
in Athen Ol. 76 oder 77 autführte, und nach Aristoteles (poet. 4.) die Skeno-
graphie, d. h. die kunstmässige Theaterrnalerei zu einer Erfindung des Sopho-
kles machte, anderer Seite dem Plinius folgend die Blüthe des Zeuxis in Ol. 95
Setzte, war es unmöglich, die obigen Angaben auf eine einzige Person zu ver-
einigen. Doch hat schon Müller (zu VoelkePs arch. Nachlass, S. 149.) einen
Theil dieser chronologischen Schwierigkeiten beseitigt. Die Oresteia des Aeschy-
los ward erst Ol. 80, 2 aufgeführt und der Dichter war in Athen gegenwärtig;
damals blühte aber auch schon Sophokles, und er mochte zu der neuen Kunst
etwas früher den ersten Anstoss gegeben haben. Wzis nun Zeuxis anlangt, so