Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Panaenos 
Wifd von Strabo (VIII, p.  A) Vetter (ÖÜEÄQLÜOÜQ) des Phidias genanntyund 
OS ist wohl nur einem loseren Sprachgebrauche zuzuschreiben, wenn Pausanias 
(V, 11, G) und Plinius  54 u. 57; 36, 177) ihn als Bruder bezeichnen. Dass 
der sonst unbekannte Maler Pleistaenetos, welcher von Plutarch (de glor. Ath. 
P- 3416 B) gleichfalls als Bruder des Phidias angeführt wird, wahrscheinlich mit 
Panaenos identisch ist, hat schon Müller (de Phid. p. S) bemerkt. Plinius (35, 54) 
nun setzt ihn in O]. 83, was etwa auf die mittlere Zeit seiner Thütiglaeit be- 
logen werden muss. Denn schon früher, inder kimonischen Periode, malte 
91' mit Polygnot (w. m. s.) und Mikon in der Poekile; später, nemlich in der 
86sten Olympiade finden wir ihn als Gehülfen und Genossen des Phidias am 
Zeus zu Olympia beschäftigt. Dort malt er nicht nur die Schranken des Thrones 
(Pans. V, 11, 5-6; vgl. Th. I, S. 121); sondern besorgt überhaupt den farbigen 
Schmuck des Bildes namentlich am Gewande; und ausserdem sah man bei 
dem Ileiligthume noch andere vortreffliche Gemälde von seiner Hand: Strabo VIII, 
P- 354 A. Es war gewiss zu derselben Zeit, dass er an der Athene auf der 
Burg von Elis, welche Kolotes aus Gold und Elfenbein ausführte, die innere 48 
Seite des Schildes mit Malereien (wohl in Schmelzfarben) zierte: Plin. 35, 54; 
Sowie er vielleicht auch die Wände ihres Tempels mit Malereien bedeckte. Frei- 
lich erzählt Plinius (86, 177) nur von dem Bewurfe der Wand, wie ihn Panaenos 
mit Milch und Safran angemacht hatte, so dass er noch zu seiner Zeit mit dem 
feuchten Daumen gerieben Safrangeruch und Geschmack bewahrt hatte. Allein 
ES ist schwer zu glauben, dass sich Panaenos blos um den Bewurf bekümmert, 
Wenn es sich nicht darum gehandelt hätte, einen guten Grund für Wandgemälde 
Zu gewinnen.  Endlich erwähnt Plinius (85, 58) noch eines künstlerischen 
Wettstreites bei den pythischen Spielen, in welchem Panaenos indessen von 
Timagoras aus Chalkis besiegt worden sei, „wie auch aus einem alten Ge- 
dichte des Timagoras selbst hervorgehe, indem die Ghroniken einen offenbaren 
Ifrthum enthielten." Worauf sich diese Angabe beziehe, wissen wir nicht, wie 
Wir überhaupt über solche künstlerischen Wettkämpfe nicht genauer unterrichtet 
Sind. Auch Timagoras ist sonst gänzlich unbekannt. 
Eben so wenig ist hier über Onasias, den Genossen des Polygnot in 
Plataeae, etwas hinzuzufügen. 
Dionysios aus Kolophon wurde schon einige Male beiläufig erwähnt. 
Nach einem Epigramme des Simonides, aus welchem sich ergiebt, dass er schon 
bei Lebzeiten dieses Dichters, also vor Ol. 78, 1 thätig war, malte er den einen 
Flügel einer Thür, während der andere ein Werk des Kimon oder Mikon war. 
Zweimal wird er mit Polygnot zusammengestellt, von Aristoteles (Poet. 2.) und 
VQU Aelian (v. h. IV, 3). Nach dem Letzteren ahmte er nlnjv m17 neyääovg die 
Kunst des Polygnot nach, sowohl in der strengen Sorgfalt, im Pathos und Ethos, 
als in der Art der Gestaltung der Figuren, in der Feinheit der Gewandung u. s. w. 
Der Gegensatz, dass Polygnot äypaqnä rot nsyoila xod er roig relteiotg aigydäero 
T63 (3610. könnte uns 111111 Zwar veranlassen, den Unterschied zwischen beiden 
Malern einzig in der materiellen Grösse finden zu wollen. Doch haben wir 
schon früher gesehen, dass damit auch eine Verschiedenheit der ganzen Auf- 
fassung" verbunden war. Wir müssen dies namentlich aus der Aeusserung des 
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler. II. 2. Aufl. 3
	        
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