und
Wirkliche
angebliche
Steinschneider
Gemmeninschriften.
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in ähnlicher Verbindung noch nicht nachgewiesen. Wo finden wir ferner das
Brautpaar durch die heilige Binde zusarnmengekettet und an dieser Binde ge-
führt; wo ferner die mythische Schwinge in Hochzeitsbildern? Diese Schwinge
aber ganz ohne Andeutung des Phallus? Auch in künstlerischer Beziehung kann
die zwischen zwei parallelen Linien sich bewegende Composition auf einem
ovalen Raume Bedenken erwecken. Auf fast alle diese Schwierigkeiten ist be-
reits von Jahn (arch. Beiträge S. 178) hingedeutet worden; und es ist deshalb
vielleicht weniger kühn und gewagt, als es zuerst scheinen mag, wenn ich zu-
gleich im Hinblick auf die oben angeregten Zweifel über die Inschrift das Ganze 4
für eine Arbeit des sechszehnten Jahrhunderts zu halten geneigt bin. Gerade
damals hat der Mythus des Amor und der Psyche die bedeutendsten Künstler,
wie Raphael und Giulio Romano, vielfältig beschäftigt; und wenn der Annahme
nichts entgegensteht, dass von einem solchen unter Benutzung antiker Motive
die Composition des Camee entworfen sei, so dürfte dadurch ihr sonstiges künst-
lerisches Verdienst nach Gebühr gewürdigt erscheinen.
Eine Wiederholung in vertieftem Schnitt, in der Sammlung zu Neapel (mit
der Inschrift (DQNOCI?) ist nach Visconti eine Copie des ArundePschen
Steines: Op. var. II, p. 192; Clarac p. 220.
Nach obiger Darlegung wird der Name des Tryphon auch auf den folgen-
den Steinen für modern zu halten sein: Amor auf dem Löwen, im Felde TPY-
(IJQN in der an untergeschobenen Arbeiten so reichen niederländischen Samm-
lung: de Jonge Notice p. 148, n. 16; Raspe 6686. Ebendaselbst: Diomedes und
Aeneas im iKampfe von Apollo getrennt. Der unten stehende Name TPYIDQN
schien schon de Jonge p. 151, n. 12 ein moderner Zusatz. Eine grosse Trium-
phalprocession mit der Inschrift TPVOQNEFOIBI erwähnt Baspe 15544 unter
meistentheils modernen Steinen.
Ythilos.
YOIAOY. stehender Mars oder Krieger mit dem Speer in der Rechten: [Ama-
duzzi Saggi di Gorton. IX, p. 153]. Anstatt die falsche Form des Namens, wie
im C. I. 7197 geschieht, in "Iäzilov verbessern zu wollen, müssen wir es vor-
ziehen, mit Bracci (II, p. 285) den angeblichen Steinschneider Ythilos in die
Classe der gefälschten und verdächtigen Künstlernamen zu verweisen.
Zeno.
ZI-INQJNOCQ Kopf des Serapis mit dem Modius, auf einem Nicolo der Beug-
nofschen Sammlung: de Witte Cat. Beugn. p. 135, n. 405; G. I. 7191. Dass
der angebliche Künstlername um die Darstellung herumläuft (autour on lit),
zeigt, dass wir vielmehr an den Besitzer zu denken haben.
Brunn,
Geschichte der griechischen Künstler.