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Gemmenschueider.
staben, namentlich des f statt C, keinen Anstoss erregen könne. Eine sichere
Entscheidung für die Echtheit biete aber der Name selbst dar, von dessen ehe-
maligem Vorhandensein man am Anfange des vorigen Jahrhunderts so wenig
wissen konnte, dass ihn noch Bracci II, p. 284- für eine Erfindung der Fälscher
halten konnte, der selbst noch in Pape's Verzeichniss fehle und erst in neuester
Zeit (von B. Bochette) anderweitig nachgewiesen sei. Aber ist sonach die Echt-
heit gesichert, so ist dadurch doch die Beziehung des Namens auf einen Stein-
schneider nochkeineswegs nöthig. Vielmehr bemerkt mit Recht Stephani, dass
„die Buchstaben offenbar in der Absicht, den Abschnitt möglichst zu füllen, in
auffallender Weise gesperrt und eben dadurch so in die Augen fallend sind,
dass, da die Inschrift nicht rechtläufig ist, der Annahme eines Siegelsteins mit
dem Namen des Besitzers gar nichts im Wege steht". Ueber B. Bochette's
Ansichten hinsichtlich der Identität der Münzstempel- und Steinschneider, welche-
durch diesen Stein und eine Münze bewiesen werden soll, vgl. oben S. 287.
Plutarchos.
Geschnittener Stein mit der Büste der Cleopatra und der Inschrift FAOY-
637 TAPzYO Y: Murr Bibl. glypt. p. 95; G. I. 724-1; aller Wahrscheinlichkeit nach
eine auf falscher Lesung des Namens Protarchos beruhende Fälschung.
H Q H 111 O Y.
B. Bochette Lettre p. 148 zweifelt nicht an der Echtheit eines Steines mit dieser
Inschrift und der Darstellung eines leierspielenden Achilles im Besitz des Chev.
de Montlezun in Paris; Letronne (Ann. d. I. XVII, p. 266) erklärt Bild und Schrift.
nach Prüfung des Steines für modern und versichert, dass auf dem Steine sich
der unmögliche Name PQZVIHOY finde. Ganz offenbar ist, was Letronne an-
deutet, dass wir es hier mit einer Copie des bekannten Steines mit dem Namen
des Pamphilos zu thun haben, der, ebenso falsch wie bei Caylus (AAÄIFIAOY)
gelesen, zu dem neuen Monstrum eines Namens den Anlass gegeben hat.
Polykrates.
POAYKPATI-IE EFOIEI; Mariette (Traite I, p. 421) beschreibt einen schönen
Granat mit dieser Inschrift, der in der Arena von Nimes gefunden sein soll, im
Mercur de France [A0üt174-3] abgebildet und kurz besprochen wurde und sich
zu seiner Zeit im Besitze des Marquis de Gouvernet befand: „Psyche, der Amor
ihre Neugierde vorwirft. Auf einem Cippus sitzend, scheint sie sich erheben
zu wollen, um Gnade von ihrem Geliebten zu erflehen, den sie angstvoll ent-
fliehen sieht. lVIit einer Hand hält sie die Lampe und den Zipfel eines Ge-
wandes, welches ihr den ganzen Theil des untern Körpers bedeckt... Obwohl
die Buchstaben nicht mit äusserster Regelmässigkeit gebildet sind, so lassen sie
sich doch bei etwas sorgfältigerem Studium alle erkennen und wenn ich da-
rüber mein Urtheil sagen kann, so scheinen mir Inschrift und Figuren unbe-
zweifelt antik (me paroissent incontestablement antiques)" Besonders fein soll
die Arbeit nicht sein. In jenem Urtheil scheint aber angedeutet, das ein Streit
über die Echtheit wenigstens möglich war, und in der That setzt Bracci II, p. 285
den Stein unter die verdächtigen. Wenn nun aber die neuesten Untersuchungen
über die Kunstdarstellungen des Amor und der Psyche (Jahn arch. Beiträge
p. 196; Ber. der sächs. Gesellsch. 1851, S. 157; Conze de Psyches imaginibus
quibusdam Berol. 1855, p. 15-17) noch keine einzige nachzuweisen vermocht