und
Wirkliche
Steinschneider in
angebliche
G emmeninschriften.
4-19
stellen wollen. Denn bei der Deutung auf Hercules und Deianira oder Omphale
bleibt sowohl der Thyrsus, den beide halten, als der Panther ohne Erklärung,
und Hercules wäre Weder durch den künstlerischen Typus, noch durch Attri-
bute irgendwie genügend charakterisirt, indem das über die Brust geknüpfte
sichtbare Stück eines Thierfelles vielmehr an eine Nebris erinnert. Gegen die
Deutung auf Bacchus und Ariadne spricht aber die Bärtigkeit des Mannes, die
nur, und auch da nur in anderer künstlerischer Ausführung, dem bekleideten
sogenannten indischen Bacchus zukommen Würde. Was soll ferner der an die
Zeit der Antonine erinnernde Kopfputz der Frau in einer Darstellung dieser
Art? Endlich ist die Biegung des Thyrsus, der oben von der Frau, unten vom
Manne gefasst wird, als sollte dadurch das Herunterfallen der Frau verhindert
werden, ein sehr gesuchtes und, um es kurz zu sagen, unantikes Motiv. Köhler,
der merkwürdigerweise hier nur die Inschrift bezweifelt, möchte alle diese Un-
gehörigkeiten nur auf das Ungeschick eines der Mythologie wenig kundigen
Künstlers oder Bestellers schieben. Betrachte ich jedoch nach den bisherigen
Bemerkungen noch das Ganze der Gomposition, so glaube ich auch darin eine
grosse Aengstlichkeit und einen Mangel an demjenigen innern Leben, an der
Frische der Conception zu bemerken, welche auch den Werken der spätern Zeit,
selbst bei mangelhafter Ausführung noch eigen ist.
Mit nicht weniger als drei Werken des Karpos beschenkt uns die Mi-
liottfsche Sammlung (Descr. dlune coll. d. p. gr., Vienne 1803), der wir ausser-
dem nur einen falschen Pyrgoteles, einen nicht minder verdächtigen Teukros,
und einen ALFI (sie) auf einem sicher modernen Steine verdanken. Das erste
(pl. 19) ist ein Camee in Achat-Onyx: eine Wiederholung der Leierspielerin des
Onesas, die auch zu Fälschungen der Namen des Allion und Kronios benutzt
ist. Die des Karpos zeichnet sich vor den andern nur dadurch aus, dass der
Name KAPHOY in ganz ungewöhnlicher Weise nicht in das leere Feld, son- 617
dern auf den Pfeiler hinter der Figur gesetzt ist. Das zweite (p. 109), ein
Carneol mit den Brustbildern des I-lercules und der Omphale und der Inschrift
KAPPOY, welches nach Bracci (I, p. 251, n. 3) fälschlich von Winckelmann,
Descr. II, 1796, und nach ihm von Lippert I, 562 und Raspe 6019 (cf. Cades
III, A, 61) als in der florentinischen Sammlung befindlich bezeichnet wird, ist
nicht nur von Köhler S. 160, sondern auch von Visconti (Op. var. II, 222) für
moderne Arbeit erklärt worden und zeigt uns namentlich einen Hercules, in dem
bei einem rein äusserlichen Anschliessen an den antiken Typus das innere Wesen
derselben so gänzlich verkannt ist, dass an der Neuheit der Arbeit nicht gezweifelt
werden kann. Das dritte (pl. 110) ist eine freie Behandlung der gewöhnlich
Hercules und Iole genannten Gruppe des Teukros, in der Weise, dass die bei-
den Figuren noch in weniger enger Vereinigung erscheinen. Miliotti hatte es
aus der Sammlung der Herzogin von Portland; offenbar ist es aber dasselbe,
Welches aus dem Besitz des Juden Medina in Livorno in die Hände des Präsi-
denten Morris übergegangen war: Lippert I, 601; Raspe 614-6; [Gravelle II, 38].
Dieses, nebst einer Darstellung von drei Soldaten mit der gleichen Inschrift
KAPHOY ebenfalls im Gabinet Medina, war nach Bracci I, 251, n. 3 eine Arbeit
des Flavio Sirleti. Wie sich dazu eine andere Gopie nach Teukros aus Zanetti's
Besitz bei Raspe 6134 verhält, vermag ich nicht anzugeben. R. Rochette und