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Gemmenschneider.
nie auf diese Weise von den Griechen gebildet worden ist, am allerwenigsten
auf einem Werke der frühern Zeit" (dem doch der Typus entlehnt sein müsste),
für mich ein hinreichender Grund, mich Köhler's Verdammungsurtheil der ganzen
Arbeit anzuschliessen.
Ausser dem schon erwähnten Apollokopf sind als angebliche Werke des
Heios noch anzuführen: Ein Sardonyx mit dem Bilde einer sterbenden Ama-
zone, HEIoY: Baspe 5781. Nicolo, Brustbild der Minerva mit unbedecktem
Haupte; der Helm im Felde vor ihr, wo auch die Inschrift HEIOY sich findet;
eine unbedeutende, namentlich an der linken Schulter gänzlich misslungene Ar-
615 beit: Baspe 1651, t. 25; Gades I, H, 17. Ein Stein im Besitze des Herzogs von
Blacas: Dolon von Odysseus und Diomedes angegriffen, darunter HEIOY: Ga-
des III, E, 61, von dem sich andere Wiederholungen ohne Namen bei Ghoiseul-
Goufüer Voyage lI, p. 177; Millin gal. myth. 162, n. 571; und in den Impronte
dell' Inst. VI, 41 finden. Clarac p. 122.
Horos s. OPOY.
KAEEIAAE.
Sardonyx. sitzende Boma: Baspe n. 1758, pl. 26. Die auf beiden Seiten der
Figur vertheilte Inschrift lautet in der Abbildung KA-EEYME. Die Emen-
dation des C. I. 7208: Kgrycrtlag Würde in dem corrumpirten Texte eines griechi-
schen Schriftstellers nahe liegen, erscheint aber hier durchaus unhaltbar. Was
aber auch der Stein darbieten möge, so spricht die Anordnung der Inschrift
gegen die Annahme eines Künstlernamens.
KAIKICIANO Y APIA.
Achatonyx: Venus an eine Säule gelehnt, mit Apfel und Scepter in den Händen:
Winck. Descr. lI, n. 558; Tölken p. 137, n. 4182; abgebildet bei Panofka, Genimen
mit Inschr. I, 26. Der Umstand, dass die Inschrift in grossen Buchstaben um
das sehr unbedeutende Bild rings herum läuft, genügt, um den Gedanken an
einen Künstlernamen abzuweisen. Ueber die Bedeutung der Inschrift handelt
Stephani (zu Köhler S. 24-9). G. I. 7197 b.
KAPIIOE.
Die Beschreibung der vielen Werke mit diesem Namen beginne ich mit einem
Stoschischen Schwefelabdruck bei Raspe 12647: „Fragment eines Theils von
dem rechten Beine eines Mannes; sehr grosse und sehr gut ausgeführte Arbeit
mit der Inschrift KAPHOE." Hierzu bemerkt Stephani (bei Kühler S. 327):
„Der Künstlername Karpos dürfte seine Entstehung diesem offenbar antiken
Fragmente zu danken haben, auf dem freilich die erhaltenen Buchstaben nur
das Ende, eines längern Namens bilden und schwerlich den Künstler bezeichnet
haben." Diese Ansicht kann ich, so weit nach dem mir vorliegenden Material
ein Urtheil erlaubt ist, nur bestätigen. Das am frühesten unter des Karpos
Namen bekannte Werk ist ein rother Jaspis des florentiner Museums: Stosch
pl. 22; Gori Mus. flor. II, t. 6; Bracci I, t. 46; Winckelm. II, 14-56; Müller (Wieseler)
616 D. a. K. II, n. 575. Dargestellt ist hier ein ruhig stehender Tiger oder Panther,
auf dem ein bärtiger Mann reitet; vor ihm sitzt quer auf dem Thiere eine weib-
liche Gestalt in der Art, dass man von ihr hauptsächlich den Rücken sieht. Im
untern Abschnitte die Inschrift KAPPOY. Richtig bemerkt Köhler S. 198, dass
dem Betrachtenden nicht deutlich wird, was der Künstler eigentlich habe vor-