Gemmenschneider.
und der Inschrift FABIOC: B. Rochette Lettre p. 138; Cades II, G, 60; G. I. 7171.
Die Buchstaben sind verhältnissmässig gross, und ausserdem ist die Arbeit nicht
fein genug, um die Annahme eines Künstlernamens zu rechtfertigen.
Gauranos.
Ein Eber von einem Hunde angegriffen, darunter die Inschrift ILIIYPANOC
ANIKHTOY in grossen Buchstaben, auf einem Heliotrop: Bracci I, t. 18, dem
man in der Annahme eines Künstlernamens bis auf Köhler gefolgt ist, welcher
S. 71 bemerkt, dass der Name zwar wahrscheinlich dem Besitzer angehöre,
612 aber auch der des Hundes und der zweite der seines Vaters sein könne. Gegen
die Vermuthung Murr's (S. 82), dass G. Auranus zu verstehen sei, wird im
G. I. 7172 geltend gemacht, dass der Name vielmehr von dem campanischen
Berge Gaurus abzuleiten sei. Uebrigens ist die Arbeit gering und gehört nach
Köhler eher nach, als in die Zeit des Septimius Severus. Cades XV, O, 232.
Glykon.
„Millin hat einen Camee von viel mehr als gewöhnlicher Grösse aus der k. Samm-
lung zu Paris als das Werk eines Steinschneiders Glykon, dessen Namen er
trägt, FAYH KCON, bekannt gemacht (Gal. myth. 4-2; vgl. Dumersan, Hist. du
cab. d. medailles p. 111, n. 55; Cades I, K, 10; G. I. 7173). Ein Name, der
mit nichts weniger als schöner Schrift und dazu sehr seicht eingegraben, daher
um vieles jünger ist, als die schlecht gedachte und ohne Geschmack ausgeführte
Gestalt der Venus. Letztere ist als Meeresgöttin auf einem Seestiere sitzend
und von vielen_ Liebesgöttern umgeben vorgestellt. Es ist die Arbeit eines Stein-
schneiders des sechszehnten oder siebzehnten Jahrhunderts, dem aber die Göttin
noch weniger gelungen ist, als die Nebenwerke": Köhler S. 175. Die Echtheit
der Inschrift wird auch von Stephani (Angebl. Steinschn. S. 235) bezweifelt,
zunächst weil sie vertieft und nur sehr seicht [keineswegs l] eingeschnitten ist,
sodann [und dieser Grund scheint mir stichhaltiger], weil „ein antiker Künstler
den kurzen Namen, da überdies der vorhandene Raum gar nicht dazu auf-
forderte, gewiss nicht in zwei Zeilen vertheilt haben würde". Das Bild dagegen
möchte er für antik halten. Mir scheint jedoch Köhler hier ein richtigeres Ge-
fühl gehabt zu haben. Denn die Figur der Venus ist allerdings „schlecht ge-
dacht"; sie sitzt sehr ungeschickt; die Gomposition des Fischleibes und der an
ihm spielenden Amoren ist vielfach unklar; namentlich aber ist mir auffällig,
dass an dem ganzen vordern Theile des Stieres keine Andeutung seiner See-
natur sich iindet, was, wenn es überhaupt sonst nachweisbar, mindestens sehr
ungewöhnlich ist, indem wenigstens am Leibe hinter dem Vorderfusse sich eine
Flossenbildung fast typisch findet.
HE J Y.
Onyx des Obersten Murray; Medusenkopf, dem des Solon verwandt: Raspe 8974-;
613 G. I. 7198, wo die Inschrift 'Höu[g] erklärt ist. Allein die Falschheit der Form
weist auf moderne Fälschung hin, und macht die Verrnuthung Stephanfs (An-
gebl. Steinschn. S. 219) wahrscheinlich, dass eine Inschrift aus dem Colum-
barium der Livia (Gori p. 153, n. 122): HEDYS. AVR. SECUNDA HEDI der
Fälschung zu Grunde liege, indem schon Bianchini [p. 30, n. 4-2] und Gori
AVR als Aurifex deuten und unter diesem Gewerbe auch das der Steinschneide-
kunst mitverstehen wollten.