und
YVirkliche
angebliche
Steinschneider
Gemmeninschrifben.
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es in römischer Zeit ganz gewöhnlich, dass griechische und lateinische Weih-
lnschriiten nur die Hauptperson von den Weihenden im Nominativ nennen, die
Namen der übrigen aber mit den Präpositionen mir oder cum -an diesen an-
knüpfen, zl. B. C. 1. 2925; Murat. p. 1977, 6; 1978, 8." S0 werden Wir denn
nach Kühlers Vorgange Alpheos und Arethon für diejenigen erklären müssen,
welche die Gemme irgend einer Gottheit geweiht hatten, zumal da die Sitte der
Weihung und Aufbewahrung von Gemmen in Tempelschätzen (wie irn Mittel-
alter in den christlichen Kirchen) durch Köhler hinlänglich nachgewiesen ist.
Durch diese Deutung werden alle weiteren Steine, in denen diese Namen
vorkommen, von vorn herein verdächtig. Der erste darunter ist ein Camee mit
dem Kopfe des Caligula, einst in Azincourfs Besitz: Caylus a. a. 0.; Bracci I, 15;
C. I. 7146. Hier würde, selbst die Echtheit angenommen, schon die Vertheilung
der Inschrift auf beide Seiten des Bildes:
AAQ) HOC
CYN
APE OOJNI
gegen die Annahme von Künstlernamen sprechen. Die Arbeit des Kopfes selbst 599
mit Kühler (S. 89) zu verdächtigen, liegt zunächst kein genügender Grund vor.
Unter den Steinen mit dem Namen des Alpheos allein ist am bekanntesten
ein Sardonyxcamee, der aus dem Besitz des Cardinal Albani zuerst in die Die-
ring'sche, dann in die illfarlboroughkche Sammlung überging: Bracci I, t. 16;
Lippert II, 275; Raspe 7823, pl. 4-5; Cades IV, A, 69; C. I. 71415. Dargestellt
ist eine Biga, von einer Victoria gelenkt, neben ihr ein bärtiger Krieger mit
Helm, Schild und Speer, dem eine andere Frau, ihn zu hekränzen, entgegen
kommt; im untern Abschnitte die Inschrift AAGIHOC. Köhler verwirft natürlich
dieselbe, indem er richtig dabei bemerkt, dass die beiden mittelsten Buchstaben
sehr nahe aneinander, die zwei am Anfange und die zwei am Ende hingegen
sehr weit von einander stehen. Uebrigens sei dieser Camee schön gearbeitet,
und die Vorstellung gehöre zu den seltneren; welches Urtheil mir gerade in
Köhler's Munde auffällig erscheint. Denn an den Pferden ist z. B. die Stellung
der Füsse durchaus fehlerhaft. Ob der Krieger auf oder neben dem Wagen
steht, ist nicht deutlich. Die rechten Arme der Victoria und des Kriegers bilden
sehr unangenehme parallele Linien und dem Ganzen endlich mangelt es an
antiker Frische und Lebendigkeit, so dass ein Zweifel an dem Alter der Arbeit
gewiss gerechtfertigt erscheint.
Ueber einen Stein im Besitz F. v. Pulzky's bemerkt dieser in Gerhards
Arch. Anzeiger 1854, S. 482: ,.Zu den schönsten Gemmen, die ich kenne, gehört
der grossartige Kopf Juno's mit Diadem, Schleier und Scepter, im edlen Profile
an die Münzen Metaponts erinnernd, der in einem braunen, freurigen Sard ge-
schnitten, sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet. Der Name AALDHOY
unter dem Halse ist unzweifelhaft alt, die Buchstaben sind klein, sehr rein und
hart ausgeführtfi Der Verdacht, den der Name erwecken muss, wird hier noch
dadurch bestärkt, dass sich in derselben Sammlung angebliche Werke des
Alexas, Hyllos, Dioskurides befinden, welche schwerlich sämmtlich für echt zu
halten sind.
Von einigen anderen Steinen spricht Winckelmann Descr. p. 380: Penthe-