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seine
entspricht so ziemlich genau dem, was wir Historienmalerei nennen. Elixcäv
TeÄela ist, wie Jahn 1) ausführlicher nachzuweisen gesucht, ein Bild in Lebens-
grösse i). Damit wäre nun allerdings dem Polygnot noch kein besonders grosses
Lob ertheilt, wenn nicht Aelian dadurch zugleich auch auf Styl und Auffassung
in höherem Sinne hätte hinweisen wollen. In diesem Sinne aber schliesst das
Lob der Megalographie das ein, was wir über Erfindung und Gomposition des
Ganzen der delphischen Gemälde bemerkt haben, insofern wir nemlich Polygnot
dem epischen Dichter verglichen, der eine Menge einzelner Scenen zu einem
grossen bedeutungsvollen Ganzen vereinigt. Die Ausführung in lebensgrossen
Dimensionen ist nun zwar keine nothwendige Folge einer solchen Auffassung,
wird aber doch häufig mit ihr verbunden sein, theils aus dem äusserlichen
Grunde, weil solche episch-historische Werke meistens zur Ausschmückung
öffentlicher, ausgedehnter Räume bestimmt waren, theils weil der Ausdruck
hoher geistiger Bedeutung in verkleinerten Verhältnissen leicht verloren gehen 4
kann, geistige Grossartigkeit am besten auch bei räumlicher Ctrösse ihren Aus-
druck finden wird. So werden wir denn in dem Urtheile Aelians die Ausdrücke
MSydÄa, näyeöog nicht nur materiell von räumlicher Grösse und Ausdehnung
verstehen dürfen, sondern im übertragenen Sinne auf die Grossartigkeit der
ganzen Auffassung beziehen müssen. Polygnot malte also im grossen, idealen
Style. Das wird uns aber noch ausdrücklich bestätigt durch einen Zeugen,
dessen Urtheil ein noch bei weitem grösseres Gewicht für uns haben muss, als
das des Aelian, nemlich durch Aristoteles. Auch Aristoteles stellt Polygnot mit
Dionysios, und ausserdem mit Pauson zusammen. Sein Urtheil aber lässt das
Räumliche ganz unberücksichtigt und betrifft einzig die geistige Auffassung.
Polygnot bildete seine Gestalten über der Wirklichkeit, Pauson unter derselben,
Dionysios ihr entsprechend 5). Hier ist also der ideale Charakter der polygno-
tischen Kunst mit einem Worte deutlich genug ausgesprochen. Denn wenn
Polygnofseine Gestalten vollkommener darstellte, als sie uns in der Wirklich-
keit vor Augen zu treten pflegen, so war dies, wie wir in den Erörterungen
über Phidias gezeigt haben, nur möglich, indem er sie frei von den Zufällig-
keiten und Mängeln der Wirklichkeit nur nach ihrem innern Wesen, nach der
Idee bildete, welche sie zu verkörpern bestimmt waren. Vergegenwärtigen wir
uns aber, da einmal Phidias genannt ward, dessen Aufgabe und vergleichen sie
mit der des Polygnot, so wird uns auch, von der Verschiedenheit der Kunst-
gattung abgesehen, ein sehr wesentlicher Unterschied nicht verborgen bleiben
können. Bei der Bildung der Götterideale handelt es sich um durchaus ein-
fache und reine Ideen, deren jede für sich in ihrer höchsten Vollendung zu er-
fassen war, man möchte sagen in ihrer Abstraction von allen sie umgebenden
Handlungen und Zuständen. Denn die Götter waren nicht durch diese geworden,
Was sie waren; sondern sie waren es ihrem Wesen nach von Anfang an. Die
1) Die Gemälde des Polygnot. Kieler Studien S. 142 flgd. 2) Freilich bleibt der
Ausdruck 511 T017; Telefon; namentlich wegen des Artikels immer amffällig; und wir müssen
Zügehen, dass Aeliäm mit diesen Worten den Polygnot vielleicht nur als einen der voll-
endetsten Künstler hat bezeichnen wollen. In ähnlichem Sinne wird rizgög z. B. von Plu-
tarch häufig angewendet: Nmn. 13 311a T0711 ("lzgmv (TIÄULOLQEKIÜI; Pelop. 23; Lysand. 7;
Philop. 14; Aemil. Paull. 3. 3) Poet. 2; Ilolüyvrvro; Äuiv zgsfrrovg, Ilmiawv d? gefgovsv
41101115610; Ü? Öluofovg efzäCsß.