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Gemmenschneider.
seien, so hat ihm offenbar ein sehr mangelhafter Abdruck vorgelegen. Dagegen
erwecken die mir zu Gebote stehenden vortrefflichen Exemplare einen Zweifel
anderer Art: in denselben erscheint nämlich die Fläche des Feldes um die Inschrift
herum mehr als der Rest geglättet, so dass dadurch der Verdacht entsteht, die
Inschritt sei in neuerer Zeit hinzugefügt und bei dieser Gelegenheit die sie um-
gebende Fläche neu polirt. Erweist sich dieses Bedenken bei Prüfung des Ori-
ginals als ungegründet, so sehe ich keinen Grund zu weiterem Zweifel an der
Echtheit. Auf einen Sardonyx des Thorwaldsenschen Museums (Müller Mus.
Thorw. S. 3, p. 90, n. 721), auf dem die Zwillinge des Thierkreises unter dem
Bilde der Dioskuren, und zwischen ihnen der Kopf des Juppiter Ammon dar-
gestellt ist, bezieht sich die Inschrift CAT OPNB IAOC, auch wenn sie echt.
ist, sicher nicht auf einen Künstler.
Severus.
Smaragdplasma eines Herrn Slade: Hygiea, der Schlange die Schaale dar-
reichend: die Inschrift F. (JGoYHPoY auf einem Schildchen (liston) in Relief;
schöne Arbeit: Raspe 4122; C. I. 72541.
Skopas.
Die Steine mit dem Namen des Skopas sind sämmtlich noch zu wenig bekannt
und untersucht, als dass sich über ihren Werth und ihre Echtheit irgend etwas
Sicheres ausmachen liesse. Es sind folgende: 1) Kopf des Apollo Githarödus:
CKOFA, einst im Besitz Sellarfs zu Cortona: [Arnaduzzi Saggi di Cortona IX,
p. 155]. 2) Carneol, im Besitz der Stadt Leipzig; römischer Kopf von einigen
für Galigula, von andern für Sextus Pompeius oder Lucius Gaesar erklärt; da-
runter EKOUAS: Lippert II, 339; Raspe 12192, pl. 55. Gades V, 322. Vis-
conti (Op. var. II, p. 328) scheint an dem Alter der Inschrift zu zweifeln. Mir
macht ausserdem die ganze Arbeit einen sehr modernen Eindruck wegen ihrer
charakter- und ausdruckslosen Weichheit. 3) Carneol im Besitz des Grafen
580 Butterlin: bärtiger Kopf; EKOFAE. Lippert [IIL 138] nennt ihn Zenon von
Elea, Raspe 10018 unter Berufung auf die herculanische Büste Epicur.
4) Nackte Frauengestalt neben einem Becken, in der Stellung einer sich Salben-
den, davor EKCJIA: Caylus Rec. d'ant. VI, pl. 38, 4. Die Linien der Compo-
sition namentlich in der Haltung der Arme haben etwas unangenehm Steifes,
und die Arbeit ist schwerlich antik. 5) Oedipus, die Lanze in der Rechten,
sieht die Sphinx, deren Räthsel er gelöst, sich vom Felsen herabstürzen:
ZKOFA" EI": Baspe 8608. Steht wirklich so auf dem Steine, so muss schon
die Abkürzung des Namens die Inschrift in hohem Grade verdächtig machen.
Vgl. Glarac p. 195. C. I. 7257. Blicken wir jetzt auf die ganze Reihe zurück
und sehen, wie die Inschrift bald in runden, bald in eckigen Buchstaben, dann
wieder bald im Nominativ, bald im Genitiv geschrieben, einmal EH hinzugefügt
ist, so vermögen wir allerdings kein günstiges Vorurtheil zu gewinnen. Aber
auch wenn sich einiges als echt nachweisen liesse, würde zuerst noch die Frage
nach der Bedeutung des Namens zu lösen sein, ehe er einen Platz in dem Ver-
zeichnisse der Steinschneider erhalten dürfte.
Skylax.
Auf einem oberwärts beschädigten Amethyst, welcher aus der Strozziischen
Sammlung in den Besitz des Herzogs von Blacas übergegangen, ist eine Maske