Wirkliche und
Steinschneider
angebliche
Gemmeninschriften.
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Phokas.
Hyacinth: stehender Athlet, die Palme in der Rechten haltend, mit der Linken
die um sein Haupt gelegte Binde berührend, neben der Figur (DOJKAC: Gaylus
Bec. diant. t. 27, 2 aus Mittheilungen Paciaudiis [Lettre a Caylus p. 84]. Die
Inschrift ist im Stich verkehrt gegeben. Bei Bracci II, p. 285 ist sie in den
Anhang der wenigstens hinsichtlich ihrer Beziehung auf einen Künstler ver-
dächtigen verwiesen. G. I. 7177, wo vermuthet wird, dass die Inschrift
(DQIAA auf einem Carneol mit Bacchantinnen aus der Schellersheim'scl1en
Sammlung (Dubois bei Glarac p. 175) (DQKA zu lesen sei.
Platon.
FAATQNOE, VJagenlenker sein Gespann führend: [Mariette Cat. Crozat p. 4G].
Der Name scheint erst von Glarac p. 176 und im G. I. 7240 auf einen Künstler
bezogen worden zu sein, wahrscheinlich ohne Grund.
Polykleitos.
Sein Name FOAYKAEITOY findet sich auf einer der mehrfach wiederholten
Darstellungen des Diornedes mit dem Palladium. Der auf der einen Seite be-
schädigte Stein befand sich früher im Besitz Andreinfs, dem er gestohlen
wurde: Stosch t. 54'; Bracci II, t. 9G; Winck. Descr. III, 321; Raspe 9389:
G. I. 7243. Köhler S. 169 erklärt die Arbeit für neu, allerdings ohne die aus
ihrer Beschaffenheit zu entnehmenden Gründe näher zu entwickeln. Doch dachte
auch Levezow (Raub des Pallad. S. 31 flgd.) wenigstens an die Möglichkeit der
Fälschung, die jeder wegen der Wahl des dargestellten Gegenstandes sowohl
als des Namens gern zugeben wird.
Als ein zweites Werk des Polyklet bezeichnet Mnrr (Bibl. glypt. p. 96)
irrthümlich Amor auf dem Löwen reitend, den bekannten Carnee des Pro-
tarchos.
Saturninus.
Die Inschrift CATOPNGINOIF, vertieft geschnitten, findet sich neben einem
Kopfe der jüngern Antonia, Gemahlin des Drusus, auf einem Sardonyxcamee,
der aus dem Hause Arcieri in Rom in den Besitz der Caroline Murat gelangte
und später (nach Clarac p. 193) in die Hände Seguins üherging: Gades V, 352.
Gegen die Zweifel Köhlefs (S. 44) hinsichtlich der Echtheit des vortrefflich ge-
arbeiteten Kopfes hat sich bereits Stephani (bei Köhler S. 240) ausgesprochen,
unter der Beschränkung jedoch, dass das Gewand auf der Brust von neuerer
Hand überarbeitet scheine. Indem ich die Verschiedenheit der Behandlung
gern zugebe, möchte indessen die Frage nicht überflüssig sein, ob nicht etwa
die besondere Beschaffenheit des Steines für dieselbe massgebend gewesen sein
könne. Nicht minder nothwendig erscheint eine Prüfung des Originals hin-
sichtlich der Inschrift. Die Vermuthuiag Stephanfs, dass „der Name entweder
von dem, wie es scheint, antiken berliner Steine mit der Inschrift SNPVRNINI
(Winck. Descr. II, 1202), oder, was wahrscheinlicher ist, aus einer der beiden
Inschriften bei Gruter 642, 5 und Doni 319, 12 entlehnt" sei, erscheint aller-
dings zu unbestimmt, um' einen Zweifel an ihrer Echtheit zu begründen. Auch
dass sie vertieft geschnitten ist, genügt mir nicht zu ihrer Verurtheilung'; und
wenn Stephani behauptet, sie bestehe aus unverhältnissniässig kleinen Buchstaben,
die aus nur ganz dünnen und leicht geritzten Buchstaben, mit Kugeln gebildet