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Gemmensehneider.
cab. des med. p. 108, n. 18) und Duchalais (in der Revue arch. 1849, VI, p. 483)
darauf aufmerksam, dass die Inschrift am Anfange fragmentirt sei, und letzterer
äussert deshalb auch einige Zweifel an ihrer Echtheit, da sich eine passende
Ergänzung kaum linden lasse. Gegen den von Dumersan vorgeschlagenen
Namen Xagiztötog spricht sich auch Stephani bei Köhler S. 356 aus, und hält
es fürwzthrscheinlich, dass schliesslich doch „der Name ßlsiöiag gemeint, die
Inschrift selbst aber ein Zusatz sei, der, wenn auch vielleicht noch im Alter-
thurn, doch erst dann hinzugefügt wurde, als der Stein zerbrochen war". Diese
Bedenken werden noch vermehrt durch folgende sehr eigenthümliche Thatsachen.
Dass die Inschrift des pariser Steines .MIÄ1OY lautet, habe ich mir durch
eine nochmalige Untersuchung des Originals ausdrücklich bestätigen lassen.
Dagegen findet sich unter den Cadesschen Abdrücken ein mit dem pariser
vollkommen übereinstimmender fragmentirter Camee, auf dem die Inschrift in
klaren, kräftigen Buchstaben IIIIAIOC lautet, also Aialhog. Hiernach scheint
bloss eine Annahme möglich, nämlich dass das eine Exemplar eine Gopie des
andern sei; und da der Oades'sche Abdruck die Schwierigkeiten, welche die
pariser Inschrift darbietet, in einfacher und schlagender Weise löst, so werden
wir wohl den Stein, von welchem dieser genommen ist, als das Original an-
erkennen müssen. Die Beziehung der Inschrift auf einen Steinschneider möchte
ich nicht etwa mit Stephani wegen der vertieft geschnittenen Buchstaben ab-
weisen, sondern deshalb, weil dieselben, an sich zwar nicht unverhältnissmässig
gross, doch zu gesperrt stehen und die Inschrift dadurch weit mehr in die Augen
fällt, als es bei Künstlernamen der Fall zu sein pflegt.
Myrton.
Stosch giebt T. 43 das Bild einer Frau mit wehendein Schleier, emporgetragen
auf dem Rücken eines Schwanes mit ausgebreiteten Flügeln, unter einem der-
571 selben DIYPTQN, d'apres les empreintes du cabinet de Strozzi a Rome. Nicht
nach dem Stein selbst scheinen auch die Abdrücke bei Winck. Descr.. II, 14-2
gemacht zui sein. Bracci (II, t. 85) sah weder Abdruck, noch Original, da dieses
mit anderen Steinen der Strozzfschen Sammlung gestohlen sein sollte, sofern
es sich überhaupt je in derselben befunden hat, was nach den obigen Worten
bei Stosch zweifelhaft scheint. Köhler (S. 186), der es eben so wenig kannte,
urtheilt nichts destoweniger, dass der Stein „sehr verdächtig und was die Auf-
schrift betrifft, offenbar falsch zu sein scheine", aus keinem andern Grunde, als
Weil nach seiner Meinung noch so manche Steine Strozzfs mit Künstlerinschriften
falsch oder verdächtig sein sollen. Dagegen bemerkt Stephani (bei Kühler S. 847):
„Icl1 bedaure, keinen bessern Abdruck benutzen zu können, um so mehr, als
dieser für das Alterthum des Steines zu sprechen scheint, und ich nicht ein-
sehe, wie ein Fälscher auf diesen Namen kommen konnte. Denn die (auch im
G. I. 7221 ausgesprochene) Annahme, dass er den ihm als Steinschneider be-
kannten Myron im Sinne gehabt habe, scheint zu gewaltsam, da die Fälscher
diesen Namen auf den Gemmen immer mit I statt Y geschrieben haben; ja
zwischen Bild und Inschrift scheint vielmehr ein ganz anderer Zusammenhang
Statt zu finden, der wohl ausserhalb des Ideenkreises der Fälscher liegen dürfte."
Stephani möchte nämlich Myrto, die Mutter oder Lehrerin Pindars (Schneidewin,
Pindar T. I, p. LXXI von dem gesangliebenden Vogel getragen oder auch