angebliche
und
YVirkliche
Steinschneider
Gemmeninschriften.
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dem Pegasus auf dem Helme, an Welcher er, allerdings ohne die Gemme oder
einen Abdruck gesehen zu haben, die Inschrift FNAIOZ wegen der Form des
E für modern hält. Nach Raspe 9699, der den Kopf Alexander nennt, hat die
Inschrift zwar das runde G; allein auch er bezeichnet die Arbeit als neu, wahr-
scheinlich ein Werk des Constanzi.
Ein Chalcedon mit dem Kopf des Herakles und der Inschrift IINAIÜC
(Raspe 5439; Lippert I, 527) ist Wahrscheinlich die von Natter (Methode, pref.
p. XXX) erwähnte Copie der Strozzfschen Gemme von Constanzi (vgl. Verz. d.
dresdener Sammlung Nr. 289).
Auf einem Stein der de la Turbidschen Sammlung ist das Brustbild einer
Muse dargestellt, vor ihr auf einer Säule eine tragische Maske, hinter ihr ein
Thyrsus und die Inschrift: Visconti Op. var. III, p. 405; Baspe 3506, pl. 33; 566
Cades II, A, 439. Obwohl Visconti die Arbeit für alt und des Namens, den sie
trägt, würdig erklärt, so steht doch Köhler S. 168 nicht an, sie für einen m0-
dernen Betrug zu halten und seinen Verdacht theilt Clarac S. 80, wohl wegen
der Unzuverlässigkeit der Sammlung, in welcher sie sich befand. Ich habe
dabei noch zu bemerken, dass auf einem mir vorliegenden, sehr guten Cades'schen
Abdrucke die wenig saubere Inschrift nicht einmal correct IINAIOYIautet, son-
dern klar und deutlich die Form NAIOY zeigt.
Lippeit II, 4-23 erwähnt einen Kopf des Alcäus auf einem Carneol als ein
Werk des Gnäus; II, 182 einen Theseus, der mit dem von Baspe 11671 Anti-
nous genannten Kopfe mit der Inschrift I"NAIOC' identisch scheint; Raspe 10649
einen Brutus mit gleicher Inschrift (nach Lippert II, 526: Lucius Vettius).
Hierzu kommen: Carneol, Kopf einer Schwester des Caligula, unten FNAIOC:
Tölken Verzeichn. S. 329, N. 151. Das Gesicht hat nach dem Berichte eines
Freundes etwas Elegantes und zugleich Gedunsenes; die Haartracht ist auf-
fallend und die Aehnlichkeit mit einer Schwester des Caligula nicht hinlänglich
begründet. „Beiter zu Pferd, einen Eber (nach Stephani bei Kühler S. 332
einen Bären) durchbohrend, unten eine liegende Figur mit Pantberfell, Thyrsus
und Stiefeln; trotz der Inschrift FNAIOY höchst verdächtig, Nicole": Neapels
ant. Bildw. S. 398, 1. Kopf des Mercur, im Besitz Pullini's zu Turin: [Millin
Voy. en Savoie t. I, p. 321]; Dubois bei Clarac p. 80. Ein Stein einst im
Besitz des Marquis de Dree: [Cata]. pl. III, A]; Dubois bei (Ilarac. Pferdekopf,
AIOY, Fragment, von dem Dubois einen Abdruck besitzt: Clarac p. 79.
Copien des Strozzfschen Herakles finden sich bei Gori Dact. Smith. I, t. 23;
de Jonge p. 173, 1; bei Baron Roger: Dubois bei C-larac; ferner wohl auch bei
Worlidge Gems 34-, in Besitz Lord Clanbrasifs; Copien des sich salbenden Ath-
leten bei Raspe 7938 u. 39; des Athleten mit dem Schabeisen bei Dumersan
Hist. du cab. des med. p. 92, n. 498.
Hellen.
Schon bei Fulvius Ursinus (Illustr. imag. 64) ist ein Garneol publicirt, auf
welchem das Brustbild des (Antinous? als) Harpokrates dargestellt ist; hinter 567
dem Kopfe findet sich die Inschrift EZAAI-IN: Stosch t. 37; Bracci II, t. 77.
Die Arbeit des Bildes wird von Köhler S. 57 nicht nur als antik anerkannt,
sondern auch als auf das schönste, mit einer unbeschreiblichen Zartheit be-
ßndigt gelobt. Dagegen soll die Inschrift (vgl. auch S. 110) ein Zusatz aus der
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler. II. 2. Aufl. 25