und
NVirkliche
angebliche
Steinschneider
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der berühmtesten Künstler, wie Raphael, Michelangelo, Domenichino, Marc Anton
fast immer nur mit ihren Vornamen zu nennen. Dass wir für diesen Gebrauch
unter den antiken Bildhauern und Malern keine Analogien nachweisen können,
erklärt sich einfach daraus, dass überhaupt nur sehr Wenige mit römischen
Namen bekannt sind. Die Inschrift FAQ-HOC? unter dem Kopfe des Herakles
gehört demnach zu den am besten beglaubigten, welche wir besitzen; und dass
sie einen Künstler bezeichne, dürfen wir wenigstens nicht von vorn herein als
unmöglich abweisen, indem auch die Arbeit des Kopfes von der Art ist, dass
sie den Künstler zur Beifügung seines Namens wohl berechtigen durfte. Zwar
urtheilt Köhler S. 14-4 im Gegensatz zu Visc0nti's empbatischen Lobsprüchen,
dass „durch den grossen Fleiss, den man in der Ausführung des Gesichtes und
der Haare verschwendet, das Ganze an Kraft und Geist verloren habe". Doch
aber erkennt auch er S. 14-2 an, dass dieser schöne Jünglingskopf mit sehr viel
Zartheit und Gefühl dargestellt worden; dass die Locken leicht, mannigfaltig
und abwechselnd, zugleich reich und zierlich gebildet seien.
Ausser diesem Steine ist eine ganze Reihe anderer bekannt, welche den
Namen des Gnaios tragen; ein Theil davon ist anerkanntermaassen unecht, ein
anderer mindestens verdächtig; und als echt lässt sich, mit Bestimmheit we-
nigstens, keiner nachweisen. Aus Apostolo Zeno's Sammlung publicirte Venuti
(Collect. ant. t. 75) im J. 1736 das Bild eines Athleten, der im Begriff ist sich
zu salben. Die Inschrift wurde damals ITIAIO)" gelesen; und wenn
Vettori (Diss. glypt. p. 5) diesen Namen nicht in das Verzeichniss der Stein-
schneider aufnehmen wollte, so erscheint es doch zweifelhaft, ob er nur an der
Form des Namens Anstoss nahm oder ob er Gründe des Zweifels an der Echt-
heit überhaupt hatte. Später besass den Stein Stosch, dann Lord (Duncannon)
Besborough und endlich der Herzog von llarllaorough: Natter Methode pl. 25;
Bracci 1, t. 51; Winck. Descr. zu V, 9; Lippert ll, 908; Raspe 7931; (lades VIIl,
F, 74-. Köhler spricht 98 über diesen Stein ausführlich: "Die Aufschrift, die
schon dem Vettori verdächtig geschienen hatte, ist augenscheinlich neu, eben
so auch die saubere und fleissige Arbeit. Natter spricht mit so vielen Lob-
preisungen von diesem Steine, welchen er in einem Umrisse liefert, dass man
sich vielleicht nicht irren würde, wenn man ihn für den Verfasser desselben
halten würde. Er nennt diesen Stein einen niorgenlandischen Hyacinth, sagt
aber dabei, er habe die Farbe eines böhmischen Granats. Da nun Natter den
Stein in Händen hatte und hinreichende Kenntniss der Steine besass, deren_
alte und neue Lithoglylahen sich bedienten, so konnte unsere Gemme kein
Iacinthe oder Iacynthe guarnachin sein, wie Visconti und Venuti sie nennen;
Sie ist vielmehr ein schöner böhmischer Granat von mehr als gewöhnlicher
Grösse, und um so mehr eine Arbeit Natter's, weil dieser Stein den Alten un-
bekannt war. Diese Gemme ist auf ihrer Oberfläche, wie Natter bemerkt, völlig
flach; noch ein Beweis ihrer Neuheit, weil alle sowohl dunkel als gelbrothe
Granaten, welche unrichtig Hyacinthe genannt werden, die von alten Künstlern
geschnitten worden, stets und ohne Ausnahme convex geschliffen sind." Was
Köhler über die Steinart bemerkt, vermag ich nicht zu beurtheilen; und da er 564
die Gemme selbst nicht gesehen hat, so ist eine nochmalige Untersuchung der-
Selben sehr wünschenswerth. Im Abdruck erscheint die Arbeit allerdings ziem-