unenscllneider.
Bild einer Victoria, die auf einen Schild an einer Trophäe schreibt, auf einem
Onyx, selbst wenn es alt sein sollte, bedeutend genug, um in der Inschrift
JIIQIUC einen Künstlernamen vorauszusetzen. Eine Opferscene mit der In-
Schrift rlllrlO Y bei Raspe 6427 ist im Style des bekannten Siegels des Michel-
angelo gearbeitet und findet sich daher bei (lades XXI, Ü, G2 unter den Werken
des sechszehnten Jahrhunderts. Dass endlich die Inschrift AYAO CAAHEJ
EPOIEI nicht als antik gelten kann, urird später unter Quintus (III. Abth.) ge-
zeigt werden.
Es leuchtet nach dieser Zusammenstellung ein, dass kaum ein anderer
Name so, wie der des Aulus, zu Fälschungen gemissbraucht worden ist, wenn
auch dieser Missbrauch bei einer Reihe von Steinen einstweilen mehr vermuthet
worden ist, als dass er positiv nachgewiesen wäre. Allerdings bleiben daneben
einige. übrig, an welchen die Inschrift als sicher oder wahrscheinlich echt an-
genommen werden darf. Aber selbst bei diesen, und zwar gerade bei den am
besten beglaubigten, muss es dahingestellt bleiben, 0b wir sie auf einen Künst-
ler beziehen dürfen, wie dies in einzelnen Fällen bereits bemerkt worden ist.
Ausserdem ist aber hier in Betracht zu ziehen, was in der Einleitung über
Grösse der Buchstaben, über Stellung der Inschrift, über die Abfassung im N0-
minativ gesagt worden ist. Wenn endlich an den muthmasslich echten Steinen
sowohl der Styl der Arbeit, als die Formen der Buchstaben vielfach und wesent-
lich unter einander abweichen, so ist es klar, dass durch den namentlich von
Bracci (I, p. 165) eingeschlagenen Ausweg, sechs verschiedene Künstler des
Namens Aulus anzunehmen, die Schwierigkeiten nicht gehoben, sondern nur
vermehrt werden. Eine Lösung derselben, sofern auf Grund des vorliegenden
Materials eine bestimmte Ansicht auszusprechen überhaupt gestattet ist, scheint
mir daher nur möglich, wenn wir zu der einfachsten und in der That am
nächsten liegenden Erwägung zurückkehren, das eben so, wie in unseren Tagen
die Siegel häufig mit dem hlossen Vornamen bezeichnet sind, auch im Alter-
thum für die zum reinen Privatgebrauche bestimmten Steine die gleiche Be-
zeichnung als genügend betrachtet werden mochte, und dass also die öftere
Wiederkehr des Namens Aulus als des Besitzers einfach durch den häufigen
Gebrauch desselben als Vorname erklärt wird.
Axeochos.
„Ex Musei Strozziani ectypis Romae" publicirte Stosch (t. 20) die Darstellung
eines im streng gemessenen Tanzschritt daherschreitenden leierspielenden Satyrs,
der ganz in der Weise des Herakles das Haupt mit dem Kopfe des Löwenfelles
bedeckt hat, welches um den Hals geknüpft leicht über den Rücken herabhängt.
Vor ihm steht aut niedriger Basis ein nacktes Knäbchen (Bacchus?) mit dem
Thyrsus in der einen Hand, während er die andere mit lebendiger Geberde
nach oben dem Satyr entgegenstreckt; im Felde zwischen beiden ist ein Halb-
mond sichtbar; im untern Abschnitt steht AEEOÄ7OE. EI": Bracci I, t. 43;
Winck. Descr. ll, 1513-3; C. I. 7154. Die Angabe R. Rochettds (Lettre p. 126),
dass "der Stein" sich jetzt in der Blacasschen Sammlung befinde, beruht wahr-
scheinlich auf einem Irrthum, veranlasst dadurch, dass der Rest der Strozzfschen
Steine in dieselbe gelangte, während der Stein, oder wie es scheint, die Paste
mit des Axeochos Namen zu den schon im vorigen Jahrhundert gestohlenen