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und
Seim
Zeibgem
738811.
in der Erklärung irgend wie Gewalt anzutliuii, dass nicht nur je die eine Hälfte
eines und desselben Bildes in den Grundlinien der Gomposition der andern auf
das Strengste entspricht, sondern auch, dass ganz dieselben Grundlinien in
beiden Gemälden gleichmässig wiederkehren. Ja ich stehe nicht an zu glauben,
dass sich in der altern, wie in der neuern Kunst kaum etwas anderes finden
(lürfte, was hinsichtlich strenger Gesetzinässigkeit der Composition mit den Ge-
niältlen des Polygnot den Vergleich aushielte, ohne dass dieser Künstler dadurch
Seine höhere künstlerische Freiheit geopfert hätte. Der schon oben benutzte
Vergleich niit Raphael und seinen bei der höchsten Vollendung doch so streng
äßSetzniässigen Gornpositionen kann auch hier lehren, dass, was ich von P0-
lYSiiot annehme, wenigstens nicht an einem inneren Widersprüche leidet. Blicken
wir aber auf das. was wir sonst von der Kunst vor und zur Zeit des Polygnot
wissen, so kann daraus für meine Ansicht nur eine Bestätigung erwachsen. Ich
glaube das Grundgesetz. welches ich auch für Polygnot in Anspruch genommen
habe, das strenge Entsprechen der sich gegenüberstehenden Glieder, an einer
Reihe der wichtigsten Werke ältester und alter Zeit mit hinlanglicher Sicher-
lleit dargelegt zu haben 1). Polygnot steht zwar an der Grenze, aber noch 36
innerhalb der alten Zeit. ln keiner Beziehung lasst sich sagen, dass er ein
beuerer gewesen, der die Schranken durchbrochen, ein neues Gesetz aufgestellt
habe. Sein Ruhm besteht vielmehr darin, dass er trotz einer freiwilligen Unter-
Orqntlng unter alt hergebrachte Formen und Gesetze diesen selbst ein höheres
gelsflges Leben einzuhauchen, gerade aus ihnen eine höhere künstlerische
Schönheit zu entwickeln verstand. Man preist unter den Schöpfungen Raphaels
gäiigieinthch die Schule von Athen nicht weniger wegen der Schönheit einzelner
(M531? 111176 Gruppen, als wegen der höheren Einheit, in welche der Künstler
der- Coen xerbunden hat. Dieses Lob ist gerecht: aber in den Grundprincipien
Yflposition ist hier Raphael vielleicht niemand verwandter, als Polygnot.
Ordnet??? bstrenge Gliederung würde indessen zuletzt doch nur ein unterge-
üchen Schü bedingen", wenn sie zu nichts Höherem, als einem blos äusser-
Zusamme ematismiis führte. Ihren wahren Werth gewinnt sie erst. durch den
von den Q5328 mit dem Inhalte der Darstellung; und soniüssen wir uns denn
Auffasssuno 211 der künstlerischen Darstellung zu der geistigen oder poetischen
lieh bei dein e? Pelygnotischen Schöpfungen wenden, einer Aufgabe, Idie frei-
gehört. Sehegeiizliclien Mangel wirklicher. Anschauung zu denschwierigs-ten
des Alterthumn wir zunachst iron den wenigen, obwohl gewichtigen Urtheilen
die ausführhchß uber das geistige Wesen des Polygnotah, Sobleiben unsnur
nlanche Sehr WentBeschreibungen der delphischen Gernalde, die uns allerdings
kann uns als e?" hvolle Winke. gewähren. Ja.die Art der Beschreibung selbst
Polvgnot auf d? eiätes Zeugniss gelten für die bedeutende Wirkung, welche
Xücuh-temheit undliT eschauer auszuüben vermochte. Pausanias, über dessen
wir uns so Oft Z brockenheit im Angesicht selbst der erhabensten Kunstwerke
gewisse erhöht bis eklagen Anlass liabeni verrath hier häufiger, als sonst eine
mosse Ih e timliiung, wenigstens insofern, als er sich nicht mit der
n n altsangahe der Darstellung begnügt, sondern auch die Art derselben
Rhein.
Mus.
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