und
Wirkliche
angebliche
Steinschneider
Gemmeninschriften.
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in die florentinische Sammlung. Zu bemerken ist, dass dieses vortreffliche
Werk zu den wenigen gehört, an denen Köhler S. 206 Arbeit und Inschrift als
unzweifelhaft antik anerkennt. Die Inschrift ist zuerst bei Bracci richtig wieder-
gegeben; vor ihm und zum Theil auch noch nach ihm las mancfalschlich Plo-
tarchos; und schon hieraus ergiebt sich, dass die Wiederholung bei Baspe 6680
mit dieser Schreibart eine moderne Copie ist. Wahrscheinlich verdankt aber
auch der angebliche Steinschneider HAOYTAPXOZ nur diesem Irrthum seine
Entstehung. G. l. 1247.
Solon.
Bei der Verwirrung in den Untersuchungen über die Steine mit dem Namen
des Solon ist es nothwendig, zu Anfang einzelne Hauptpunkte mit besonderem
Nachdrucke zu betonen.
Thatsache ist, dass bereits im Jahre 1570 in den Imagines et elogia ill.
ex bibl. Fulvi Ursini, p. 49 eine Gemme mit dem nach rechts gewendeten so-
genannten Mäcenas-Kopf und der Inschrift (IOAOJNOU hinter ihm publicirt ward.
Derselbe Kopf, aber linkshin, mit der Inschrift ("OAQNOC findet sich in der
spätern Ausgabe Tat. 135. Ferner ward das Bild wiederholt von Bellori [Vet
philos. imag. I, t. 33]; von Gronov (Thes. ant. gr. II, t. 31 adiunct.) und von
La Chausse (Mus. Rom. I, t. 15). Man hielt den Kopf Wegen der Inschrift für
den des Solon, bis 1712 Baudelot de Dairval die Vermuthung des Herzogs von
Orleans ausführte, dass hier ein Römer und wahrscheinlich Mäcenas dargestellt
sei. Seine 1717 separat publicirte Abhandlung erschien 1723 im Auszuge im
dritten Bande der Hist. deiPacad. des inscr. p. 268.
Thatsache ist ferner, dass um das Jahr 1600 Louis Chaduc einen Diome-
des mit dem Palladium und der Inschrift COAOJN CPOZBZ in Italien gesehen
hat: [St Leger: Notice de la vie de L. Chaduc im Magaz. encycl. ann. II, T. IV,
p. 334-44; ann. III, T. V, p. 408; Mariette Rec. de pierr. gr. pl. 64]; Köhler
S. 137. Publicirt ist derselbe zuerst auf Baudelofs Tafel n. 11.
Thatsache ist drittens, dass die bekannte Strozzfsche Medusa schon 1709
von Maffei (Gemme IV, t. 48) mit der Namensinschritt des Solon publicirt ward
und dass sich dieselbe ebenfalls auf Baudelotüs Tafel n. 10 findet "envoyee de
Rome par M. La Ghausse a feu M. I-Iombert". (La Ghausse starb saec. XVIII
ineunte, vgl. die Vorrede zum Mus. Rom. Ausg. von 1746.)
Diese Nachrichten stammen also sämmtlich aus der Zeit vor Stosch, mit
dem nach Köhler's Ansicht die Fälschung von Künstlerinschriften in systemati-
scher Weise erst begonnen haben soll. Es ist deshalb genau darauf zu achten,
wie Köhler bei seinem Streben, den Solon von der Liste der Steinschneider zu
streichen, ihre Bedeutung zu beseitigen versucht.
Dass die Medusa mit dem Namen des Solon publicirt ward, drei Jahre
bevor Baudelot die Inschrift des Mäcenas auf einen Künstler bezog, War auch
Köhler auffällig; aber: „die Regsamkeit der Italiener, verbunden mit Liebe zum
Gewinn, war also den Franzosen zuvorgekommen": S. 130; und S. 131: „Sab-
batini (in dessen Händen sie sich zuerst befand), bekannt durch seinen Handel
mit alten Denkmälern, glaubte, der Werth seiner Meduse werde erhöht durch
Zusatz des Namens des Künstlers. Seine List gelang ihm." Wenn es ferner
heisst, die Schrift sei gänzlich entblösst von Allem, was sie als echt bezeichnen