Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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Gemmenschneider. 
die wegen ihrer Kleinheit leicht übersehen werden konnte. Ausserdem bemerkt 
Tölken (Sendschreiben S. 70): „Der Sardonyx ist durch Feuer stark beschädigt, 
so dass die Oberfläche sich voll kleiner Risse und Sprünge zeigt, von denen 
die Buchstaben der Inschrift so unterbrochen werden, dass dieselbe nothwendig 
vor dieser Beschädigung vorhanden gewesen sein muss, allein im Abdrucken 
verschwindet oder unkenntlich wird." Er erklärt demnach die Inschrift für un- 
zweifelhaft antik. Auffällig bleibt dabei immer, dass sie auf dem Stein recht- 
Iäutlg geschnitten ist, so wie auch noch zu bemerken ist, dass die Arbeit an 
sich keineswegs als bedeutend gelten kann. 
Besonders bekannt ist ein Chalcedon des pariser Museums mit dem Bilde 
eines Dionysischen Stiers, der, mit Epheu um den Leib bekränzt, das Haupt 
wie zum Stosse gesenkt, auf einem Thyrsus vorschreitet; über ihm VAAOV: 
Stosch t. 40; Mariette pierres gr. d. r. pl. 42; Bracci II, t. 80; NVinck. Descr. II, 1602; 
[Lippert I, n. 512]; Baspe 13078; Cades II, A, 76. Ueber die Inschrift bemerkt 
Bracci: die Buchstaben seien ordinär, vernachlässigt und scharf (taglienti) und 
ohne die gewöhnlichen Pünktchen an den Enden, so dass sie sich sofort als 
modern erkennen liessen, in welcher Ansicht auch die Steinschneider Alf'ani und 
die beiden Pichler mit ihm übereingekommen seien. Auch sei es ungewöhn- 
lich, dass die Inschrift über der Darstellung stehe. Dass auch der Stier eine 
neue Arbeit sei, wird zwar von Köhler S. 156 behauptet, aber ihm schwerlich 
als bewiesen zugestanden werden. Dass die Alten nie in der besondern Art 
511 des Chalcedon, auf dem sich der Stier findet, geschnitten haben sollten, wird 
sogar von Tölken (Sendschreiben S. 71) entschieden in Abrede gestellt.  Dass 
der Name des Hyllos auf anderen Wiederholungen des Stiers modern ist, braucht 
kaum bemerkt zu werden, selbst wenn wir zugeben wollen, dass an einigen 
das Bild selbst alt sein möge. Bekannt sind: 1) im Haag; YAAOY: de Jonge 
Notice 13.157, n. 13; 2) Beryll des Lord Clanbrasil, VAAO Y: Worlidge Gems 156; 
nach Baspe 13090; 3) Sardonyx im Besitz Tunstalls, VAAOY; Raspe 15708; 
4-6) bei Baspe 13079 und 80; 13098; 7) ein Garneol bei Hamilton "mit mo- 
derner Inschrift": Bracci II, p. 117. 
Einer genauern Untersuchung bedarf der folgende Stein, über welchen 
F. v. Pulszky in Gerhards Arch. Anz. 1854, S. 432 berichtet: „Einer spätem, 
doch guten Epoche gehört ein feuriger Carneol an, auf dem die Büste Jupiters 
mit Scepter und einem halben Adler abgebildet ist. Der Ausdruck ist weniger 
erhaben, als in dem Phidiasideal, die Barthaare etwas rauh; hinter dem Kopfe 
sehen wir die Buchstaben YzlzlOY wie auf dem pariser Stein desselben Künst- 
lers. Sie sind so klein, dass sie dem ersten Blick leicht entgehen, doch tief 
und scharf eingeschnitten. Auf der Kopfbinde befindet sich ein anderer Name 
mit dicken und weniger schönen Zügen eingegraben PEPIQANTEE, vielleieht 
eine Zuthat des Mittelalters  doch ist es sonderbar, diesen Namen auf einem 
unzweifelhaften Bilde Jupiters zu finden."   
Der wichtigste von allen Steinen mit dem Namen des Hyllos würde der 
 folgende sein, sofern sich seine Echtheit nachweisen liesse. Es ist ein früher 
dem Baron Winckler gehöriger, jetzt im berliner Museum befindlicher (lamee, 
der das Brustbild eines jungen lachenden Satyrs darstellt. Im Felde findet sich 
die vertieft geschnittene Inschrift:
	        
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