Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

und 
Wirkliche 
Steinschneider 
angebliche 
Gennneninschriften. 
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zu Florenz mehrmals untersucht habe, kann keine alte Arbeit sein. Dieses be- 
weist die Rohheit der Erfindung, die sich gar übel ausnehmenden, vielmehr 
zottigen, als straubigen Kopf- und Barthaare, ferner die geschmacklose Bei- 
fügung des unverhältnissmässigen Diadems oder der Hauptbinde, Welche nicht 
das Haupt umgiebt, sondern beinahe ausserhalb desselben angebracht ist. End- 
lich ist der ganze Einschnitt auf dieser Gemme unvollendet aus den Händen 
des Künstlers gekommen, und, was man nie an einem alten Steine finden wird, 509 
völlig rauh und ungeglättet. Es scheint eine Arbeit des sechszehnten oder sieb- 
zehnten Jahrhunderts zu sein." Ich kenne das Original nicht, aber der Gyps- 
abdruck lehrt, dass Köhler diese Arbeit keineswegs mit unparteiischem Auge 
betrachtet hat: was er an ihr aussetzt, wird uns in einem ganz andern Lichte 
erscheinen, sofern wir nur davon ausgehen, dass der Künstler nicht ein grie- 
chisches Ideal, sondern einen Barbarenkopf darstellen wollte. Gerade die an- 
gegebenen Eigenthümlichkeiten würde ein Künstler der von Köhler angegebenen 
Zeit, wenn er einen Griechen hätte vorstellen wollen, vermieden haben. Und 
was hätte ein damaliger Künstler, der von einem Steinschneider Hyllos noch 
nichts wusste, mit der Inschrift sagen wollen? Sie soll nach Köhler von dem 
Carneol des Ursinus genommen sein, „um anzuzeigen, man sehe hier den Hyllos, 
Sohn des Heraklesff „Es ist einleuchtend, dass man unter dem Namen Hyllos 
oder Hyllas auf Orsinils Carneol den Liebling des Herakles, den Sohn des Theo- 
damas verstand, den wir Hylas zu nennen gewohnt sind, und dass unter Hyllos 
auf der Gemme mit dem bärtigen Kopfe Hyllos, des Herakles und der Deianira 
Sohn gemeint war...  Also: weil man in dem weiblichen Kopfe des Ursinus 
den Hylas zu erkennen glaubte, soll ein Fälscher den bärtigen Kopf bei Canini 
durch eine identische Inschrift zum Hyllos haben machen wollen? Wo ist in solchen 
Folgerungen nur der nothdürftigste logische Zusammenhang"? Die Existenz der 
Inschrift und die ganz missverstandene Deutung Canini's sprechen vielmehr für 
ihr Alter und für ihre Bedeutung als Künstlerinschrift.  
Mit der Stoschischen Sammlung kam in das berliner Museum ein im Feuer 
beschädigter Sardonyx von sechs Lagen, auf dem ein jugendlicher Heros dar- 
gestellt ist, der die Keule in der Rechten herunterhält, während die Linke, um 
welche die Chlamys geschlungen, auf den Rücken gelegt ist. Hinter der Figur 
steht die Inschrift, und zwar auf dem Stein rechtläuiig YAAOYI Winßk. DeSCr. IV, 
n. 154; Bracci II, t. 78; Tölken Verzeichn. p. 262, n. 60; Köhler S. 182 (mit 
Note von Stephani S. 34-5). Winckelmann nannte die Figur Aventinus, Bracci 
Herakles. „Mir scheint der eine eben so wenig Grund zu seiner Meinung ge- 
habt zu haben, als der andere," bemerkt Kühler, und allerdings könnte man 
mit demselben Rechte z. B. die Benennung Theseus vorschlagen. Das Motiv 510 
ist von Figuren des Perseus genommen, der mit der Linken das Medusen- 
haupt hinter dem Rücken versteckt hält, wobei z. B. in einer antiken Paste bei 
Winck. Decr. III, 127 die Harpe in der Rechten weit angemessener und ge- 
fälliger erscheint, als in dem berliner Steine die für eine solche Haltung zu 
Schwere Keule. Wenn dieser Umstand den Verdacht einer modernen Fälschung 
zu erwecken geeignet wäre, so ist doch dagegen geltend zu machen, dass die 
Figur schon von Enea Vico und von Maffei (Gemme II, 86: in gemma presso 
10 Stefanonio, als Milo gedeutet) abgebildet ist, wenn auch ohne die Inschrift,
	        
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