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G emmenschneider.
aber wüsste ich kaum eine Stelle, wo eine erhabene Inschrift hätte Platz finden
können, ohne dem Eindrucke des Bildes wesentlichen Eintrag zu thun.
Beiläufig ist zu erwähnen, dass das Kupfer bei Gori irrthürnlich CHITYFXA
darbietet, was Veranlassung zur Annahme eines Steinschneiders Spitynchas bei
Sillig gegeben hat. Eben so ist die Inschrift EHITPAXAJIOE EHOIEI bei
Glarac p. 2541; G. I. 7185 eine oHenbare Gorruption der Gemmeninschritt, welche
gewiss auch der Fälschung; Ligorio's bei Gudius p. 50, 9; G. I. 614-5: IITYN-
XANIOE EUOIOI zu Grunde liegt. Die von Einigen vermuthete Identität
unseres Epitynchanus mit dem Aurifex aus dem Golumbarium der Livia ([Bian-
chini, p. 49, n. 129]; Gori 151, n. 115) lässt sich nicht beweisen.
Ausser diesem Steine citirt Murr (Bibl. glypt.) p. 75: Venus et Cupidon.
Un triomphe, avec ce nom, worüber nichts weiter bekannt ist. Ein Ger-
manicus mit der Inschrift GFITY nach einem Stoschischen Schwefel bei
Raspe 11250 ist wahrscheinlich eine Copie; ein Mercur auf dem Adler des Jupiter
mit der gleichen Inschrift CPITY, ebenfalls nach einem Stoschischen Schwefel
bei Raspe 2369 wird von diesem eine Arbeit des zweiten oder dritten Jahr-
hunderts genannt, hat also, auch abgesehen von der verdächtigen Abkürzung
499 des Namens, mit dem Künstler des Germanicus nichts zu thun. Noch un-
zulässiger ist es, wenn Visconti (op. var. II, p. 121 und 252) die Buchstaben
BFI neben einer Darstellung des Bellerophon auf Epitynchanos beziehen will.
Euodos.
Euodos ist der Künstler eines Kopfes der Julia, Tochter des Titus, der auf einen
Bergkrystall von beträchtlicherer Grösse, als die gewöhnlichen Gemmen, vertieft
geschnitten ist. Die Ausführung ist von der" äussersten Sorgfalt und Zartheit
und namentlich auch in der Behandlung des künstlichen hohen Haaraufsatzes
vortrefflich. Hinter dem Kopfe findet sich die Inschrift GYOAOC 8110181:
Stosch t. 83; Bracci II, t. 73; Mongez Iconogr. rorn. t. 35; Lippert II, 686;
Raspe 11521; Cades V, 434 (und ebend. 4-51 eine verkleinerte freie Nachbildung
mit der Inschrift BYOÄOC); G. I. 7190. Die Geschichte dieser Gemme lässt
sich bis in die Zeit Garls des Grossen verfolgen: sie befand sich an einem
Beliquienkästchen in der Capelle dieses Kaisers, welches Carl der Kahle der
der Kirche des h. Dionysius zu Paris schenkte: Doublet, Hist. de Pabbaye de
St. Denys, Paris 1625, p. 335; [Felibien Hist. de Pabb. de S. D. p. 54-2]. In
neuerer Zeit ist sie von dort in die k. Bibliothek versetzt worden: [Dumersan
Descr. p. 30]. Ueber die Steinart vgl. Köhler S. 212.
Ein Carneol mit dem Bilde einer halben weiblichen Figur, welche Lip-
pert I, 414- für eine Bacchantin, Raspe 34-18 für eine Muse erklärt, mit der sehr
undeutlichen Inschrift BYQÄoC 81101, wird von Köhler S. 160 für ein höchst
unbedeutendes Stück von neuer Arbeit erklärt. Ausserdem erwähnt Millin,
Dictionn. d. beaux-arts I, p. 711 einen Sard mit der Darstellung eines Pferde-
kopfes von ausgesuchter Arbeit mit dem "antiken" Namen des Euodos, GYOJOC,
der nach Clarac p. 114 aus der Schellersheimlschen Sammlung in den Besitz
des Baron Roger gekommen ist. Ist derselbe mit dem bei Cades XV, O, 2 als
Onyx der Blacasschen Sammlung angeführten Steine identisch, so ist er nichts
als eine Copie von der Gegenseite nach dem berliner Garneol mit der In-
schrift MIO.