Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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nsclmeidel 
ist ganz 
dass sie 
jenem der Poniatowskfschen 10 gleich, die Kühler 
von Dioskurides geschnitten sein könnteld 
gut 
hält, 
Wir gehen jetzt zu der langen Reihe von Gemmen mit dem Namen des 
Dioskurides über, die sämmtlich mehr oder minder verdächtig, zum grossen 
Theil sogar offenbar falsch sind. Wir beginnen mit einem Carneol, der aus 
der Stoschlschen Sammlung in den Besitz des Grafen Carlisle kam. Dargestellt 
ist Hermes, der Körper im Profil, der Kopf e11 face; von der linken Schulter 
hängt die Ghlarnys herab; in der Rechten trägt er dcn Caduceus, in der Linken 
eine Schale, auf der ein XVidderkopf liegt; hinter ihm:  
[Natter Methode pl. 28; Lippert l, Q5331]; Bracci II, t. G4; Raspe 2311; (tiopie 
2312); Cades I, K, 443; Köhler S. 118. Oh der blasse Carneol, wie Köhler meint. 
einen Beweis modernen Ursprungs liefert, vermag ich nicht zu beurtheilen. Da- 
 gegen muss ich namentlich bei einem Vergleich mit dem an erster Stelle be- 
sprochenen Hermes nach meinem subjectiven Gefühl Köhlens Urtheil billigen, 
der in diesem zweiten Steine „keine kräftige vom Geiste des Alterthums durch- 
493 drungene Schöpfung" anerkennen will. Auch Raspe äussert einige Zweifel 
gegen die Echtheit. Was Glarac p. 93 über einen Stein des Herzog's von De- 
vonshire bemerkt, scheint auf einer Verwechselung zu beruhen.  
„Auf einem (ilarneol in der farnesischen, jetzt königlichen Sammlung zu 
Neapel ist Perseus stehend gebildet. sich auf seinen Schild lehnend, der mit 
dem Medusenhatipte geschmückt ist. Zu seinen Füssen liegen der Harnisch, 
der Helm und die lleinstiefeln. Im Abschnitte liest man die Aufschrift 1ll()- 
CKOYPIXIO Y (Stosch t. 30; Bracci II, t. U0; lliippert Il, 121]: Raspe 8867; Ca- 
des III, B, 200). Zeichnung und Ausführung an dieser Gemme ist schön und 
von einem nicht zu bezweifelnden Alterthume.    Der Name des Dioskurides 
   ist neu, wie man deutlich aus der Furchtsamkeit der Ausführung, aus der 
Ungleichheit der Flache, auf der die Buchstaben stehen, und endlich aus dem 
Ymstande sieht, dass, wie es scheint, man anfangs den Namen hatte abkürzen 
wollen, und nachher erst die von den vorhergehenden etwas entfernten End-, 
buchstaben  hinzugesetzt hat. Auch finde ich in dem handschriftlichen 
Verzeichnisse der farnesischen Sammlung bemerkt, dass einige diese Aufschrift 
für einen spüterhin beigefügten Zusatz gehalten haben": Kühler S. 147. Die 
Worte jenes Verzeichnisses (zu N. 273) lauten nach Köhler: „Corniola colla 
Hgura di Perseo colla testa di Medusa in niano, scheggiata nelle gambe, col 
nome delll autore Dioscoride dimezzato in caratteri Greci, che si credono pos- 
teriori". Sie scheinen sich daher gar nicht auf den vorliegenden Stein zu be- 
ziehen, sondern vielleicht auf das Original einer Glaspaste, darstellend Perseus 
mit dem Medusenhaupte, mit der Inschrift JIOCK: Winck. Descr. Ill, 128: 
Raspe 8860; Bracci II, p. 27, die allerdings keinen Anspruch machen kann, fijr 
ein Werk des Dioskurides zu gelten. Aber, auch abgesehen von dieser Ver- 
wechselung, befinde ich mich in dem seltenen Falle, über Köhlerls Zweifel noch 
hinausgehen und das Alter selbst jener von Kühler besprochenen Arbeit ver- 
dächtigen zu müssen. Zeichnung und Ausführung jener Figur, für welche der 
Name Perseus übrigens keineswegs hinlänglich begründet ist, verdienen das 
Lob der Schönheit; allein  nur so weit als sie mit dem sogenannten Anti- 
494 nous, d. h. Mercur des Belvedero (Mus. PCI. I, t. 7) übereinstimmt. Aber schon
	        
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