Wirkliche
angebliche
Steil
nschnoidcr
11' 0m
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führung vorzüglicher, sondern die Feinheit in der Auffassung, die geistige Span- 491
nung in der ganzen Haltung, die Elasticitäit in allen Bewegungen erwecken
ausserdem ein günstiges Vorurtheil für das Alter der Arbeit, das indessen nur
durch die Prüfung des Steines selbst sichergestellt werden kann. Wahrschein-
lich eine Copie ist der Carneol im Haag: [de Jonge Notice p. 158, n. 23].
Einer solchen Prüfung ist auch ein Camee des berliuer Museums noch-
mals zu unterwerfen, Hercules darstellend, im Begriff, den Cerberus zu bän-
digen; Löwenhaut und Keule zur Seite; im Abschnitt in vertiefter Schrift
JIOCKOYPIAO)": [Beger Thes. Brand. III, p. 192]; Stosch t. 31; Bracci II,
t. 66; [Lippert III, 325]; Raspe 5798. Der leise Zweifel Braccfs an der Echt-
heit beruht blos darauf, dass dieser Stein damals als der einzige Camee mit
des Dioskurides Namen ihm Anstoss erregte; doch bekennt er, weder das Ori-
ginal noch einen Abdruck gesehen zu haben. Köhler, der sich in der gleichen
Lage befand, nimmt trotzdem keinen Anstand, die ganze Arbeit kurzweg und
ohne Angabe von Gründen für neu zu erklären. Dass der Stein schon von
Beger publicirt ist und ausserdem zufolge seiner silbernen Fassung zu den äl-
testen Schätzen des berliner Museums (aus der Zeit der Kurfürsten Joachim I.
und II.) gehört, wie Tölken (Sendschr. S. 4141) bemerkt, zeigt wenigstens, dass
wir es nicht mit einer Fälschung des vorigen Jahrhunderts zu thun haben, und
ich will nicht bestreiten, was Tölken über das künstlerische Verdienst bemerkt.
Nur in der Verlheidigung der Inschrift lässt auch Tölken 4-9) einen gewich-
tigen Zweifel bestehen. Er bemerkt nätmlich, dass ein Theil des Löwenfells
bis in das Feld unter der Gruppe herabhänge. „Hätte der Künstler seinen Namen
hier anzubringen beabsichtiget, so wäre diese Anordnung nicht von ihm ge-
wählt werden. Deshalb ist aber die Inschrift nicht nothirendig' modern. Konnte
nicht ein Schüler oder Verehrer des Dioskurides dieses von ihm herrührende
Werk mit dessen Namen bezeichnen wollen "P Zum Eingraben so schöner grie-
chischer Buchstaben waren ohne Zweifel auch moderne Künstler geschickt genug.
Allein das Vorhandensein dieses Denkmals lässt sich bis ins siebzehnte, sechs-
zehnte Jahrhundert nachweisen. Wer ist dreist genug zu behaupten, dass sie
nicht antik sein könne. oder modern sein muss?" Der Liebhaber mag sich 492
durch die so gestellte Frage seine Freude an dem Werke allerdings wahren.
Für die Wissenschaft ist sie jedoch gleichbedeutend mit einem Zweifel an der
Echtheit.
Auch der folgende Stein bedarf, namentlich du über seine Herkunft nichts
bekannt ist und er zugleich mit mehreren anderen bis jetzt noch nicht hinläng-
lich beglaubigten aus einer einzigen Privatsammlung bekannt geworden ist,
noch einer g-rtindlichen Prüfung. Ich vermag hier blos den Bericht des jetzigen
Besitzers, F. v. Pulszky, in Gerhards Arch. Anz. 1854-, S. 433 mitzutheilen:
,-Der wichtigste Stein der Fejervarfschen Gemmen, die mit einem Namen be-
zeichnet sind. ist die Muse, die im Gataloge unter Nr. 179 beschrieben ist. Es
ist ein wunderschöner dunkelrother Sard von intensivem Feuer. Der Name
ist meiner Ansicht nach echt; denn es ist augenscheinlich,
dass der Künstler etwas mehr Raum nach der linken Seite liess, um Platz für
den Namen zu machen. Der Styl dieses Kunstwerkes ist nicht jener des Bla-
Casschen Augustus oder des durch XVinckelrnann publicirten Demosthenes. Er