Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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iennn enscf 
meider. 
grossen Sardonyxcameen der Steinschneider unter Augustus und Tiberius gear- 
beitet sind," so will ich nur kurz auf das Unpassende dieser Vergleichung hin- 
weisen. Man vergleiche beispielsweise nur, was geschickte römische Muschel- 
schneider unserer Tage in eigenen Werken, wie Portraits, und was sie in der 
Nachahmung vorzüglicher antiker Vorbilder leisten, und wir haben g-anz den- 
selben Gontrast der stylistischen Behandlung". 
Sehr ungünstig wird von Köhler (S. 133) ein Carneol heurtheilt, Diomedes 
darstellend, wie er, das Palladium in der Linken, das Schwert in der Rechten 
haltend, von einem Altar herabsteigt; zu seinen Füssen liegt ein Todter und 
weiter nach rechts ist eine Säule mit einer Statue sichtbar; neben ihr im Felde 
JIOCKO YPILH) Y: Baudelot in der Hist. de Pacad. des inscr. III, p. 268; üg. 8 
der Tafel; Stosch t. '29; Bracci II. t. 60; Winck. Descr. III, 316; [Lippert, H, 183]; 
Baspe 9385; Gades III, E, 282. Der Stein befand sich, als Stosch sein Werk 
publicirte, bei Sevin in Paris, der ihn 1726 an den Herzog von Devonshire ver- 
kaufte. Wenn nun Köhler behauptet, dass der Stein „höchst wahrscheinlich 
490 durch des Stosch Verwendung an Sevin kam", so hat er dabei die frühere Er- 
wähnung bei Baudelot, der seine Schrift über Solon schon 1716 der Academie 
verlegte, ganz unbeachtet gelassen. Ausserdem iindet sich aber auch bei Ma- 
riette (Traite p. G1, n. (i) noch ein weiterer Bericht über die Geschichte des 
Steins, worüber Köhler S. 13-34 sich in folgender Weise äussert: „Um diesem 
vermeintlichen YVerke des Dioskurides ein noch grösseres Ansehen zu geben, 
und um seine wahre Herkunft zu verbergen, gab man ihm eine lange Folge von 
Besitzern, welche mit der königlichen Sammlung zu Paris anfängt. Aus der- 
selben nahm ihn Ludwig XIV. seiner vergeblichen Kostbarkeit ungeachtet, um 
ihn seiner Tochter, der Prinzessin von tlonti, zu verehren. Diese, den Werth 
des Kleinods wahrscheinlich nicht kennend, schenkte ihn hernach ihrem Arzte 
Dodart und dieser seinem Eidam Homberg, nach dessen Tode er durch Kauf 
an den Edelsteinhändler Hubert kam, von dem ihn endlich Sevin erhandelt 
haben soll. Wenn eine solche Folge von Besitzern nicht durch sichere Beweise 
unterstützt werden kann, so wird das Kleinod, dem man sie giebt, nur ver- 
dächtig, weil Stammbäume dieser Art ein gewöhnlicher Kunstgriff bei Verkäufen 
gefälschter Gegenstände sind." Aber ist es Stosch, der diesen Stammbaum mit- 
theilt? Welches Interesse konnte Mariette haben, ihn zu geben, fast ein Viertel- 
jahrhundert, nachdem der Stein in festen Besitz übergegangen war? Sein Zeug- 
niss ist mindestens kein bestochenes. Abgewiesen wird es von Köhler nur, um 
den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu erklären: "Dieser Diornedes ist 
für jeden, der in die alte Kunst nur ein wenig eingeweiht ist, eine gut gezeich- 
nete, sehr fleissig, aber höchst furchtsam, kleinlich und ängstlich ausgeführte 
Arbeit des Flavio Sirleti, dessen Geschmack hier nicht zu verkennen ist.    
Es ist möglich, dass dieser Diomedes eine alte flüchtig ausgeführte Arbeit war, 
die Sirleti mit unendlichem Fleisse mittelst des Rades und der Demantspitze 
beendigte. Jedoch ist es aus anderen Gründen wahrscheinlicher, dass Sirleti 
dieses Werk ohne eine solche Veranlassung angefangen und vollendet habe." 
ich habe nicht die Kenntnisse, diese Behauptungen Köhlefs zu beurtheilen. 
Vergleichen wir jedoch die Wiederholungen mit dem Namen des Gnaeos und 
des Solon, so erscheint der des Dioskurides nicht nur in der materiellen Aus-
	        
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