Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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xenschneider. 
sondern erst etwa ein Jahrhundert später für das pariser Museum angekauft 
worden, so habe ich später dafür sogar die positive Bestätigung in Mariettds 
Vorrede (p. IX) zu den Pierres gr. du roi gefunden. Bagarris kehrte nach 
Heinrichs lV. Tode mit den für ihn gekauften, aber ihm selbst noch nicht be- 
zahlten Antiquitäten nach der Provence zurück. Nach seinem Tode kaufte Lau- 
thier sein ganzes Gabinet, das gegen Ende des siebzebnten Jahrhunderts endlich 
von dem pariser Museum erworben wurde: et ce qui devenait tres singulier, on 
retrouvait entre ses mains (Lauthiefs) precisement les mesnes pierres gravees 
que Henri lV. avait eu dessin autrefois d'acheter du sieur de Bagarris. Dass 
darunter der sogenannte Solon des Dioskurides sich befand, wird dabei noch 
ausdrücklich erwähnt.  Freilich macht selbst gegen diese Thatsachen Kühler 
noch einen andern gewichtigen Grund geltend: ,.der Name des Dioskurides ist 
auf der pariser Genune nicht durch zarte mit Kugeln versehene Buchstaben dar- 
gestellt, sondern sie sind, obwohl nicht schlecht, doch mit etwas grösseren 
Zügen und ohne Kugeln geschnitten." Wenn dadurch der Verdacht einer Ver- 
schiedenheit der von Peirese gesehenen und der pariser Gemme neue Nahrung 
erhält, so giebt doch Köhler selbst den Weg an, diesen Verdacht wieder zu 
484 beseitigen, indem er auf die Möglichkeit hinweist: "dieser Stein in Paris habe 
mit mehreren andern Steinen aus alter Zeit gemein gehabt, dass der Grund 
oder das Feld von neuem abgeschliffen und geglättet wurde, wodurch man die 
die Umrisse beschädigte und die zarten Buchstaben des Steines verschwanden. 
Letztere wurden in der Folge durch weniger zarte ersetzt, wobei man vielleicht 
auch den im Schnitte flach gehaltenen Stellen zwischen Stirn und Nase und um 
die Lippen nachgeholfen hat." Eine Uelaerarbeitung durch tmgeschickte Hand 
nahm auch Bracci an, der auf die Auctorität der beiden Pichler hin die .-Xx'beit 
noch in anderer Beziehung; tadelt und deshalb fast Anstand nimmt, sie dem 
Dioskurides beizulegen (II, p. 19). Wir werden sie dagegen jetzt als ein Werk 
dieses Künstlers, wenn auch freilich als kein in unversehrtem Zustande er- 
haltenes anerkennen müssen. 
Dass Dioskurides das Bild des Augustus geschnitten, steht durch das 
Zeugniss des Sueton und Plinius fest (s. o. S. 320); und bei dem Werthe, 
welcher diesem Bildniss beigelegt ward, ist es gewiss erlaubt anzunehmen, dass 
der Künstler es öfter und in verschiedener Weise wiederholt habe. Es ist daher 
ohne Zweifel möglich, dass das eine oder das andere sich bis auf unsere 
Zeit erhalten habe, wogegen freilich auch zuzugeben ist, dass die noch vor- 
handenen Exemplare einer besonders strengen Prüfung zu unterwerfen sind, 
indem gerade wegen der obigen früh bekannten Nachrichten die Fälschung 
schon bald nach dem Wiederaufleben der Wissenschaften begonnen haben kann, 
ganz abgesehen von der Möglichkeit des Betruges selbst in den Zeiten des 
Alterthums. Wenn bei der wenig ausgebildeten Kritik des sechszehnten und 
siebzebnten Jahrhunderts manche Gemme ohne Namensaufschrift-dem Dios- 
kurides beigelegt ward, so haben wir für unsere Zwecke keinen Werth darauf 
zu legen. Unsere Untersuchungen haben zu beginnen, wo ausdrücklich der 
lnschrift gedacht wird. Dies geschieht von Faber in den Erläuterungen zu Ur- 
sinus illust. imag. t. 87, p. 52: Augustus deificatus cum corona radiante, in 
sarda gennna sive corniola incisus, quae exstat apud Fulvium Ursinum cum
	        
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