x28
Apollonios im Besitze Urazio 'l'igrini's befand. Später publicirte Spon rMisc. p. 122)
beide Steine als olim apud Fulvium Ursinum befindlich. Wir sehen daraus,
dass Mercur stehend gebildet war mit dem ungeflügelten Petasos auf dem Haupte,
dem Caducens in der Linken und mit der Ghlamys angethan, die in ihrer
ganzen Anlage lebhaft an die vaticanische Statue des sogenannten Phocion er-
innert. Der Name 4tIIUCISÄUl P1. II) Y steht dem Gotte zur Rechten. Ein diesem
Stein in Darstellung und Inschrift durchaus entsprechender Carneol war später
im Besitze Stosclfs und kam von diesem in die Sammlung des Lord Holder-
ness: Stosch t. 28; Bracci ll, t. 65; Winck. Descr. All, 378; Lippert l, 330;
Raspe 2324-; Cadcs l, L, 25; C. I. 7180. Ist aber die Gemme des Stosch identisch
mit der des Ursinus? Köhler sagt S. 117: "es mag also der Hermes mit dem
Namen des Diosknrides aus Orsinfs Sammlung verloren gegangen sein; sonst
wäre er, als ein Hauptstück, mit der Artemis des Apollonios [und mit den
übrigen Gemmen des Orsini in die von Lorenzo de' Medici angelegte Samm-
lung, vgl. 116, und von da] in die farnesische und mit ihr in die neapo-
litanische gekommen." Diese Schlussfolgerung ist falsch: gerade weil er nicht
dahin gekommen, ist es um so "wahrscheinlicher, dass der Hermes des Stosch
löl und der des Ursinus durchaus identisch sind. Hören wir jetzt Kölilei-"s Urtheil
über die Arbeit selbst: „YVenn auch die Gestalt des Hermes von Seiten der
Verhältnisse und der Erfindung Vorzüge besitzt, wodurch sie eines alten Künst-
lers würdig erscheint; wenngleich ihre Ausführung keine Aehnlichkeit mit irgend
einem der zu Stoschls Zeit alten Künstlern UIItOYgGSClIOlJGUBII Stücke zu haben
scheint, so kann diese Gemme doch keine Arbeit des Dioskurides sein. Denn
der Hermes ist in Hinsicht der Ausführung gar sehr unbedeutend, vernach-
lässigt und höchst mittelmässigg und die Arbeit im Abdruck viel weniger be-
endigt, als sie es im Kupfer des Stosch zu sein scheint. Es kann dieser Uarneol
folglich durchaus kein Werk des Diosktirides, dessen er ganz unwürdig, wohl
aber eine nach einem bessern Steine gefertigte Wiederholung sein." Auch
diesem Urtheil muss ich direct iridersprechen. Jene oben erwähnte Statue des
sogenannten Phocion erfreut sich eines wohlverdienten Rufes wegen des Ein-
fachen und Schlichten ihrcr gianzen Anlage und der entsprechenden Ausführung,
in welcher keine Spur von Präitt-znsion und Manier zu finden ist, sondern alles
nur bestimmt scheint, den einfachen und klaren Gedanken des Künstlers eben
so einfach und klar wiederzugeben. Dasselbe ist bei dem Hermes der Fall, der
gerade dadurch den Eindruck der Originalität macht, wie wenige andere Steine,
und der gerade detdurch die Hand eines mit voller Sicherheit sich auf das
Wesentliche laeschritnkenden Künstlers verräth. Es bleibt noch die Inschrift
übrig: „Was die sauber gegrabene Aufschrift betrifft, so lehrt der Augenschein,
(lass sie nur aus dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts herrühren kann,
und die Buchstaben haben nicht die geringste Aehnlichkeit mit denen der nicht
zahlreichen Namensatifschriften auf Gemmen, Welche schon zu Orsinils Zeit be-
kannt waren. hn Alterthume würde der mit so vicl Sorgfalt eingegrabene Name
gewiss keiner oberflächlich und höchst mittelmassig beendigten Arbeit beigesetzt
worden sein." Also an sich ist der Charakter der lnschrift nicht der Art, dass
sie nicht antik sein könnte. Welcher Grund bleibt aber nach der vorhergehenden
Auseinandersetzung noch übrig an ihrer Echtheit zu zweifeln? lch denke, dass,