Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Wirk li( 
angebliche 
Sfeinschl 
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Boethos. 
Die Inschrift  in erhaben geschnittenen Buchstaben findet sich neben 
dem Bilde des Philoktetes, der am Boden sitzend seinem mit Binden umwun- 479 
denen rechten Fusse Kühlung zufächelt: Raspe 9357, pl. 53; Choiseul-Gouffier 
Voyage II, p. 155, t. 1G: Millin Gal. myth. t. 115, n. G04; Impronte dell' Inst. 
III, 83; Cades III, E, 258; G. I. 7169. Dass der zu Raspe's Zeit in Frankreich, 
später in der Beverlefschen Sammlung befindliche Camee aus Asien stamme, 
folgerte R. Rochette Lettre p. 127 wohl nur aus der Publication bei Choiseul, 
wo jedoch das Bild nur als ein Schmuck der Karte von Lemnos aufgenommen 
scheint. Auch gegen die Echtheit dieses Steines unterlässt Köhler (S. 205) 
nicht, Bedenken zu äussern: „dem Abdrucke zufolge ist die Arbeit zwar nicht 
übel, aber auch nicht vorzüglich zu nennen. Es ist wahrscheinlich eine neue 
Nachahmung des Steines, den Enea Vico zuerst auf einer seiner grossen Platten, 
darauf, als diese Platten zerschnitten waren, de Rossi (ex gemm. et cam. ab 
Aen. Vico incis. tab. 29) und Maffei (Gemm. ant. fig. IV, t. 67) herausgegeben 
haben, welcher man den vergeblichen Namen des Steinschneiders Boethos bei- 
gefügt hatte"; wie Stephani in der Note S. 358 hinzufügt: „natürlich mit Rück- 
sicht auf den bekannten Silherarbeiter dieses Namens." Mit diesem will aller- 
dings R. Rochette, aber ohne allen Grund, den Künstler unserer Gemme identi- 
liciren. Aber ist denn dieser Name so selten, dass ihn nicht ausser dem Gae- 
lator auch ein Gemmenschneider im Alterthum könnte geführt haben? Ist ferner 
die Darstellung des Philoktet so selten, dass sich nicht mehrere Wiederholungen 
desselben Bildes dieses Helden aus dem Alterthume erhalten haben könnten? 
Uebrigens ist die Annahme einer Wiederholung sogar überflüssig, indem die 
Weglassung der Inschrift in dem Stiche Vico's durchaus nichts gegen ihr Vor- 
handensein auf dem Steine beweist. In dem also, was Köhler und Stephani 
vorbringen, vermag ich keinen stichhaltigen Grund gegen die Echtheit zu er- 
kennen. Die Arbeit selbst aber drückt den Zustand des von -langen Leiden 
abgemagerten Helden ganz vortretflich aus.  Die Inschrift BOHOO Y in grossen 
Buchstaben vor einen unbekannten Bömerkopf gesetzt (bei Gades V, D, 19) be- 
zeichnet gewiss nicht den Künstler, sofern sie überhaupt antik ist. 
Dioskurides. 
So sehr wir von vorn herein mit Lessing überzeugt sein müssen, dass von den 480 
Steinen, die des Dioskurides Namen tragen, nicht wenige, ja sogar die meisten 
für untergeschoben zu halten sind, so sträubt sich doch unser Gefühl gegen die 
Annahme Köhlefs, dass es unter so vielen keinen einzigen echten geben sollte, 
ja dass vielleicht nie der Name einer seiner Arbeiten von ihm eingeschnitten 
sei (S. 149). Der letzte Satz wird schon durch die urkundlich beglaubigten In- 
schriften seiner Söhne Eutyches und Herophilos wankend gemacht, welche neben 
ihrem eigenen Namen den des Dioskurides setzten. Warum sollte also nicht 
auch Dioskurides selbst seine Werke mit seinem Namen bezeichnet haben? 
Dies anzunehmen, werden wir aber überdies durch andere gewichtige Zeugnisse 
veranlasst. 
De Montjosieu erwähnt in seiner 1585 zuerst erschienenen Schrift Gallus 
Romae hospes (wieder abgedruckt bei Gronov thes. ant. gr. IX, p. 790) einen 
Mercur mit dem Namen des Dioskurides, der sich damals nebst der Diana des
	        
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