324
Gemmel
zschnein
derselbe, dessen Aufschrift der Künstler Ganini Y statt ACHAW)?"
gelesen, um wie er glaubte, in dem Brustbilde das Bildniss der Aspasia zu er-
halten. Obgleich bei diesen Vermuthungen nicht bestimmt werden kann, was
man auf anderen Steinen durch das Wort JICILIFO)" habe anzeigen wollen,
so bleibt doch als unumstösslich begründet, dass eine so schön und sauber mit
so sehr kleinen Buchstaben geschnittene Aufschrift, wie die des wiener Jaspis,
unmöglich aus dem siebzehnten Jahrhunderte herstammen kann, wo man noch
so wenig in der Kunst falsche Namen zu graben geübt war; es konnte eine so
vollkommene Schrift einzig und allein nur in der ersten Hälfte des achtzehnten
Jahrhunderts in Italien geliefert werden, als so viele geschickte und so viel im
Graben alter Künstlernamen geübte Künstler aus Verfälschung dieser Art so
manchen Gewinn zogen." Canini puhlicirte den Stein 1669 als im Rondaninf-
schon Besitz befindlich und giebtdie Inschrift: __.'t1CUJ.ÄIIC() Y. Menage und Gronov
berufen sich auf Canini, und dass sie das Original gesehen, steht keineswegs
fest; vielmehr muss, da sie es nicht ausdrücklich bemerken, gerade auf das
Gegentheil geschlossen werden. Ihre Lesart der Inschrift hat also keine Au-
ctorität; aber selbst, wenn sie den Stein gesehen hätten, müsste immer die Mög-
lichkeit einer falschen Lesung zugegeben werden. Geradezu falsch aber ist
47:3 Köhlens Angabe, dass La Ghausse nicht von einem Jaspis, sondern von einem
Camee spreche. La Chausse puhlicirt (Mus. Rom. l, p. 5) einen Gamee im Be-
sitz eines Engländers Ilarpeur: einen dem Rondaninfschen ähnlichen Pal-
laskopf, aber ohne Inschrift, und gedenkt nur dabei so wie an einer andern
Stelle (II, p. 39) des von Ganini publicirten Bondaninfschen. Stosch, welcher
diesen als identisch mit dem Ottobonfschen bezeichnet (und sein Zeugniss ist
gewiss unverdächtig, da es wahrscheinlich auf derAuctorität des damaligen Be-
sitzers beruht), las aber auf diesem, dem rothem Jaspis, richtig c-ICUACIUY.
Dass d i e s er Stein sodann in die wiener Sammlung überging, bezeugt Winckel-
mann; und dieses Zeugniss ist um so wichtiger, als es Eckhel erst in Folge
desselben gelungen zu sein scheint, den Stein dort wieder aufzufinden. Eckhel
berichtigt danach Bracci's lrrthum, welcher als Besitzer einen Herrn de Franco
nennt, in dessen Sammlung sich aber nur ein (larneol mit einer ähnlichen Dar-
stellung fand. Für die Identität des wiener mit dem Ottobonfschen Steine macht
er sodann die Uebereinstin1niung' der Steinart, der Grösse, der Darstellung, so
wie der Beschädigung an dem oberen Theile des Helmbusches geltend. Die
Geschichte des Steines lässt sich also mit voller Sicherheit bis zum Jahre 1662)
verfolgen; und da nach Köhler's eigenem Zeugniss in dieser Zeit eine so schöne
und saubere Inschrift nicht geschnitten sein k a n n, so muss sie aus dem Alter-
thum herrühren. Demnach ist also die Echtheit des wiener Steins und seiner
Inschrift gegen jeden Zweifel sicher gestellt.
Weniger bestimmt lässt sich wegen des Mangels historischer Zeugnisse
über eine Wiederholung des Kopfes und der Inschrift auf einem Garneol ur-
theilen, der vor dreissig Jahren von Drovetti aus Aegypten gebracht wurde und
in die Hände Baseggids gelangte. Die Echtheit desselben ward von Capranesi
angefochten, von Braun hauptsächlich auf die Auctorität der Steinschneider Ca-
landrelli, Garelli und Girometti hin vertheitligt: Bull. 1844, p. 88; 1845, p. 108
sqq., und suppl. ad n. X; [Gapranesi, la gemma d'Aspasio 1845; appendice