Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Gennn enschneider. 
Alex. Protr. IlI, p. 24-7 Sylb. meldet, Polykrates, der Dichterfreund, habe sich 
einer Leier zum Siegeln bedient. Da nun schon vor Theodoros, Mnesarchos in 
Samos ein öaxrvltoylütpog gewesen sein soll (Hermippos bei Diog. Laert. VIII, 1, 1) 
und die Samier die zahllosen geschnittenen Steine der Aegypter kennen mussten, 
so sehe ich keinen Grund, an der Möglichkeit, dass Theodoros jenen Siegelring 
nicht allein gefasst, sondern auch geschnitten habe, zu zweifeln. Aber in Sma- 
ragd wurde ja nicht geschnitten? ja den echten Smaragd kannten die Alten gar 
nicht? Vgl. Veltheim Aufs. Bd. II, S. 46; Glassical Journal I, p. 65; II, p. 325. 
Aber in Samos konnte man ausser dem cyprischen den Smaragd-Praser leicht 
aus Aegypten, ja vielleicht von Amasis selbst beziehen; und wenn Plinius ä G4- 
berichtet, dass man ihn wegen seiner wohlthätigen Farbe nicht geschnitten habe, 
so gilt dies nur von seiner Zeit; denn ä 8 erwähnt er selbst geschnittene Sma- 
ragde aus der Zeit des lsmenias und Alexandros. Es muss zugegeben werden, 
dass Plinius keinen älteren geschnittenen Smaragd kannte, als den des Isrnenias. 
Da er aber nicht weiss, dass Polykrates einen Smaragd besass, was Herodot 
ausdrücklich bezeugt, so haben wir nur die YVahl: entweder irren alle Uebrigen, 
 Herodot eingeschlossen, oder die Römer liessen sich durch einen Sardonyx 
469 täuschen, den man für den Stein des Polykrates ausgab. Dass dies Letztere 
der Fall war, unterliegt keinem Zweifel. Eine andere Frage ist freilich, wie viel 
überhaupt von der ganzen Erzählung zu halten sei. Ich glaube, nicht viel. 
Die wunderbaren Schicksale des Ringes sind ein Märchen, wie der Zauberring 
des Gyges, und wenn es sich auch wohl denken lässt, dass der kostbare Ring' 
selbst sich unter den Schätzen des Polykrates befand, so hat ihn doch niemand 
von unseren Gewährsmännern gesehen. Sicher bleibt also nur, dass man zwei 
Generationen nach dem Tode des Herrschers dem Theodoros die Verfertigung 
desselben zutraute.    
Der dritte Name führt uns sofort in die Zeit Alexanders des Grossen herab. 
Wie Lysipp und Apelles in ihrer Kunst (vgl. Th. I, S. 2541; II, S. 1411), so soll 
Pyrgoteles in der seinigen das Vorrecht genossen haben, allein das Bildniss 
des Alexander darzustellen: Plin. 125; Appul. Florid. I, p. 410 ed. Vulcan., oder, 
wenn wir uns an eine nähere Bestimmung in einer zweiten Stelle des Plinius: 37, 8 
halten, allein dieses Bild in Smaragd zu schneiden (in hac gemma nach der 
Bamberger Handschrift). Aber obwohl er nach Plinius nunzweifelhaft der be- 
rühmteste in seiner Kunst" war, so sind doch hiermit unsere Nachrichten über 
ihn bereits erschöpft. 
„Nach ihm Waren Apollonides und Cronius berühmt und der das 
Portrait des Augustus so ähnlich bildete, mit dem auch nachher die Fürsten 
siegeln, Dioskurides": Plin. 37, 8. Die beiden ersten sind sonst nicht weiter 
bekannt. In Betreff des Dioskurides bestätigt Sueton (Octav. c. 50) die Angabe 
des Plinius. Ausserdem aber haben sich nicht nur von ihm einige Werke er- 
halten, sondern wir lernen noch zwei seiner Söhne, Eutyches und Herophilos, 
durch die Inschriften zweier Gemmen kennen, von denen die eine als Vaterstadt 
des Sohnes, und daher auch wohl des Vaters, Aegeae in Gilicien nennt (s.  
Endlich lernen wir aus einem Epigramme der Anthologie (Anall. II, p. 2412, 
n. 6) Tryphon kennen, der in einen indischen Beryll ein Bild der Galene ge- 
schnitten hatte: 
	        
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