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Gemm enschn eid er.
4 bei Strozzi; nämlich zwei Steine: Leierspielerin des Allion, T. 7; sog.
Augustus des Dioskurides, T. 26; zwei Abdrücke nicht weiter bekannter Steine:
Satyr des Axeochos, T. 20; Satyrkopf von Philemon, T. 52.
2 bei Ottoboni: Amor und Meleager von Sostratos, T. 66 und 67.
1 bei Sevin: Hercules des Anteros, T. 9.
1 bei Morpeth: Quadriga des Aulos, T. 16.
1 bei van der Marck: Biga des Leukios, T. 41.
1 bei Tiepolo: Hercules des Skylax; endlich
2 in Stosch's eigenem Besitze: Kuh des Apollonides T. 11; Diana des
Heios, T. 36, diese ein Glasfluss nach einem nicht in Stosclfs Besitze befind-
liehen Steine.
Unter diesen Steinen sind immerhin einige, die sich bei genauerer Unter-
suchung vielleicht noch vom Verdacht der Unechtheit reinigen lassen, z. B. der
Theseus des Philemon, der Reiter des Aulos, der Hercules des Anteros, die
Biga des Leukios. Wodurch lässt sich aber weiter begründen, dass auch nur
eine grössere Zahl erst durch Stosch's Vermittelung in die verschiedenen Samm-
lungen gekommen sei? Sollte dies Stosch überall verschwiegen haben? Wenn
er aber in gewinnsüchtiger Absicht seinen vergeblichen Fälschungen durch die
Publication in seinem Werke hätte Gredit verschaffen wollen, warum ist gerade
von den verdächtigen nur ein einziger Stein, die Kuh des Apollonides, in sei-
463 nem Besitz, der im Text keineswegs übermässig gelobt wird? Endlich dürfen
wir nicht vergessen, in welcher Zeit Stosch lebte: wer den Amor des Alessandro
Cesati (T. 6), den angeblichen Alexander des Pyrgoteles (T. 55) unbedenklich
als echt in sein Werk aufnahm, dem brauchten alle die als verdächtig; ange-
führten Steine um so weniger Anstoss zu erregen. Wenn bis auf Köhler nie-
mand zweifelte, dürfen wir dann Stosch einen Vorwurf machen, dass er es nicht
that? lst er darum, weil er diese Steine zuerst erwähnt, auch für ihr Dasein
verantwortlich? Auch darüber, dass in späteren Jahren noch so mancher Stein
mit Künstlerinschrift durch seine Hände ging, dürfen wir uns keineswegs wun-
dern. Es ist sogar natürlich, dass gerade ihm als Liebhaber und Sammler und
als demjenigen, der umfassender als jemand vor ihm den Künstlerinschriften
ihre Bedeutung vindicirt hatte, solche Gemmen vorzugsweise zum Verkauf an-
getragen wurden. Der Verdacht, dass Stosch nicht aus Unkenntniss gefehlt,
dass er nicht der Betrogene, sondern der Betrüger gewesen, schwindet daher
auf ein so geringes Maass zusammen, dass wir, ohne dass uns das Zeugniss
eines seiner Zeitgenossen den geringsten Anhaltspunkt für denselben gewährte,
nicht berechtigt erscheinen, ihn auch nur auszusprechen. Vielmehr gebührt
Stosch durchaus das Lob, Welches ihm Köhler (S. 2) trotz seiner Verdächtigungen
nicht vorzuenthalten vermag: „Obgleich Stosch in seinem Buche manche Auf-
schritten von Gemmen als Namen der Künstler bekannt machte, die etwas ganz
anderes bedeuten; obgleich unter seinen siebenzig Steinen sehr viele sind, die
theils offenbar neue Arbeiten, theils nur zu verdächtig oder zweifelhaft sind:
so gebührt ihm doch bei allen grossen Gebrechen das Lob, mit etwas mehr
Urtheil und Auswahl das ihm aufnehmbar scheinende gesammelt zu haben, als
ohne Ausnahme alle, die nach ihm, um ihn zu vervollständigen, Verzeichnisse
der Werke alter Steinschneider mit ihren Namen zusammentrugen. Denn diese