Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

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die zuerst von Fulvius Ursinus und nach ihm noch einmal mit Text von Faber 
herausgegebene Bildnisssammlung: Illustrium imagines; und obwohl über die 
einzelnen Inschriften später in dem Katalog einzeln zu handeln ist, so wird es 
doch nicht überflüssig sein, das Buch hier einmal im Ganzen rein äusserlich 
zu betrachten. Es linden sich in demselben als anderen Sammlungen entnom- 
men nur zwei Steine, N. 20 und 23, und diese ohne Inschrift. Als in Ursinus 
Besitz befindlich werden dreiundzwanzig ohne Inschriften mitgetheilt: 4, 6, 5-32, 
39, 44, 46, 66, 74, 79, 86, 88, 112, 114, 115, 116, 121, 148; Suppl. A, E, K, L, 
N, P. XVarum, müssen wir nun sogleich fragen, wenn Ursinus die von Köhler 
behauptete Liebhaberei hatte, liess er alle diese Steine ohne Namen? Dieser 
grossen Zahl stellen sich nur sieben (oder acht) mit Inschriften gegenüber, unter 
denen sogleich eine, N. 87, die des Epitynchanos, als echt und auf einen Künstler 
bezüglich auch von Köhler anerkannt ist. N. 100 zeigt zwei Brustbilder, welche 
Faber wegen der lnschriften [JA und PLA ohne Grund auf Papinianus und 
Plautia deutet. Hätte Ursinus sie einschneiden lassen, warum in einer Weise 
abgekürzt, dass dadurch eine überzeugende Erklärung fast unmöglich wurde? 
Die Deutung verdankt offenbar ihren Ursprung erst den Buchstaben, die Ursinus 
 schon vorfand. Ganz so verhält es sich mit den Buchstaben TLDE) neben einem 
als Bild des T. Quinctius Flamininus bezeichneten Kopfe, N. 126, die sich nur 
sehr gezwungen TITO)" (DAAJJINILWOS OEOS deuten lassen. Demnach 
bleiben noch übrig: 
N. 64H) (Antinous als) Harpokrates mit der Inschrift EAAHN, 
N. 75) ein weiblicher Kopf, von Ursinus Hylas genannt wegen der Inschrift 
121,101) 
N. 135) der jetzt gewöhnlich Nläcen genannte Kopf, damals wegen der Inschrift 
COAQAIOC auf Solon gedeutet, 
N. 14-1) ein römischer oder jedenfalls nachalexandrinischer Kopf mit der In- 
schritt 075111101"; 
endlich der nicht publicirte, nur in der Vorrede S. 4 erwähnte römische Kopf 
mit dem Namen des Mykon. 
Wir wollen die Kenntniss des Ursinus in der Bestimmung unbekannter 
Bildnisse keineswegs hoch anschlagen, obwohl er sich auch nicht völlig kritik- 
und taktlos zeigt. Die Benennungen der eben genannten Köpfe nach den In- 
schriften sind aber leicht die unglücklichsten in seinem ganzen Werke, und sie 
sollte er gewählt haben ohne einen äusseren Anlass? Diese Namen sollte er 
auf die Steine selbst haben schneiden lassen, während er eine viel grössere Zahl 
weit sichererer Bildnisse ohne Aufschrift liess? Der unbefangene Sinn sträubt 
sich gegen diese Annahme und vermag die falsche Deutung nur aus dem fal- 
schen Verständniss der schon vorhandenen Inschriften zu erklären. Ganz eben 
so verhält es sich aber auch mit der in der Vorrede von Faber versuchten Be- 
ziehung eines Amor mit dem Namen des Aulos auf M. Junius Brutus und eines 
Herakleskopfes mit dem Namen des Gnaeos auf Pompeius; und in ähnlicher 
Weise werden wir z. B. auch den durch eine Erwähnung des Peirescius bekannt 
gewordenen Kopf mit dem Namen des Aötion zu beurtheilen haben. Die von 
Köhler aufgestellte Theorie aber wird hiernach ohne Zweifel als unbegründet 
abgewiesen werden müssen.
	        
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