Polygnotos
und
Zeitgenossen.
seine
steigen oder im Herabsteigen dargestellt War: Pl. 35, 59. Ob dies der ganze
Inhalt des Bildes war, lässt sich nicht entscheiden.
Wie wir oben die Polyxena dem Polygnot zugesprochen haben, S0 mllSSen
wir auch eine Darstellung der Bestrafung des Salmoneus in der Unter-
Welt um so mehr ihm ebenfalls zuerkennen, als in dem Epigrälmm, Welehes
davon handelt 1), der Irrthum des Dichters sich dadurch deutlich verräth, dass
Q1" als Vaterland des Künstlers Thasos, die Heimath des Polygnot, nicht des
Polyklet anführt:
{Yetg iis IIoÄvuÄstrov Oowiov xottisw eint (Yäxefvog
Ealtiimvsilg, ßgovraig ög Artig dvreiidvvjv,
(ig {JG xat siv Hfög izogäs? notÄi, xat _ue xegocvvoig
ßdllsi, iuooiv tmv x06 Äocläuvra rüizuv.
faxe Zsü ngqoriipcc, hätte xtiitmv eint ydg dnvovg
ö 0x0nig' otiliüxoig sixöm, iui miläiist.
Während wir so dem Polyklet den Ruhm eines Malers entziehen mussten,
Wlssen wir dagegen aus Plinius (34, 85), dass Polygnot auch als Bildhauer
tüchtig war, wenn er auch durch kein einzelnes Werk eine besondere Berülirnt- 27
heit erlangt hat
Endlich muss noch erwähnt werden, dass es nach Plinius (35, 122) von
Pßlygnot auch schon Gemälde in enkaustischer Manier gab, einer Gattung der
Malerei, die ihre weitere Ausbildung und damit eine weit verbreitete Geltung
erst in einer späteren Periode erhalten hat.
bietet Ueber die Stellung des Polygnot in der Entwicklungsgeschichte der Malerei
uns vor allem ein ausführliches Urtheil des Plinius 2) Aufschluss, und es
äerdient dasselbe um so sorgfältiger erwogen zu werden, als es offenbar mit
911 kurz vorhergehenden über Eurnaros von Athen und Kimon von Kleonae im
etlgslell Zusammenhange steht 3). Es lautet: primus mulieres tralucida veste
Eägitltlrtcapita bearum. mitris versicoloribus operuit plurumunique picturae prirnus
rivorelv, slquidern instituit os adaperire, dentis ostendere, voltum ab. antiquo
u; zwaaariare. Was hier als der Fortschritt des Polygnot angeführt wird, mag
zu knüpfelfaäh dem hohen Begriffe von der Kunst, welchen wir an seinen Namen
gewesen istp ßgßn, geringfügig erscheinen, weshalb man auch vielfältig bestrebt
Um mir dah, den Worten des Plinius eine möglichst weite Deutung zu geben.
mit besondelir den Weg zu einer. strengeren Auffassung zu bahnen, glaube ich
hmg hinweise? Nachdruck auf einen allgemeinen Gesichtfpunkt der Beurthei_
schungen durchsu miissen, Welcher bis Jetzt zum Nachtheil dieser ganzen For-
seinen Urtheilen Illllcht genug hervorgehoben worden ist: Plinius guebt uns in
dem eine Geschieht: t BIIIGGBSCDIClIlLB der inneren, gelstlgen Entwickelung: Son-
Weitesten Sinne iß des eigentlich Malerischen in der Malerei, der Technik im
nicht den geistigelilsFfern sie die gesanimten Mittel der Darstellung umfasst,
von den Zeitoäenässe näialt des Dargestellten. Dies ist der Grund, weshalb er
nicht völlig räoch bIt es Phidias, welche diesem in geistlger IBeZiehung, wenn
-1 einalie ebenbürtig waren, so Wenig zu berichten weiss. Er
i,
1850,
Append.
136.
Anthol.
Pal.
633.
vgl
Jahn
Ber.
sächs.
Gesellsch.