Bei den Schriftstellern der Alten finden sich über die Münzstempelschneider
nicht die geringsten Nachrichten. Da es aber wenig glaublich schien, dass die
Künstler dieser zum Theil so vorzüglichen Arbeiten nicht auf irgend eine Weise
für ihren Nachruhm sollten gesorgt haben, so blieb nur zu vermuthen übrig,
dass dies durch Zeichen oder lnschriften auf den Münzen selbst geschehen sei.
Eine solche Vermuthung war auch wohl schon früher in vereinzelten Fällen aus-
gesprochen worden, aber ohne dass daraus allgemeinere Gonsequenzen gezogen
wurden. Selbst als unter Anführung mehrfacher Belege der Herzog von Luynes
sich in diesem Sinne zu äussern Gelegenheit nahm, geschah dies doch nur bei-
läufig: Ann. dell' Inst. II, p. 85-86. Erst Haoul-Rochette war es, der in seiner
Lettre ä M. le Duc de Luynes sur les graveurs des monnaies grecques (Paris 1831)
diese Frage einer ausführlichen Erörterung; unterwarf, indem er zugleich eine
grosse Zahl der nach seiner Meinung mit den Namen von Stempelschneidern
bezeichneten Münzen in Abbildungen mittheilte. (Auf sie beziehen sich die in
der Folge einfach mit R. R. angeführten Citate.) Seine Arbeit ward besonders
in Deutschland in Recensionen mehrfach besprochen, und zwar in dem Sinne,
dass die von ihm aufgestellten Principien im Ganzen als richtig anerkannt
wurden und sich die Einwendungen nur gegen eine missbräuchliche Anwendung
derselben in einzelnen Fällen richteten. Später, als R. Rochette in der zweiten
Auflage seiner Lettre a. Mr. Schorn die Nachträge zu Sillig's Gatalogus zu-
sammenstellte, fanden darin auch die Mtinzstempelschneider Aufnahme, und
es hot sich dadurch dem Verfasser die Gelegenheit, mit Rücksicht auf jene 416
Winke das gesammte Material nochmals einer Revision im Einzelnen zu unter-
ziehen. Diese Arbeit bildet durchweg die Grundlage der folgenden Zusammen-
stellung, indem seit jener Zeit wohl einzelne, an sich recht schätzbare Nach-
träge erschienen sind, die Frage in ihrer Gesammtheit aber nicht wieder be-
handelt worden ist. Auch hier werden die von ihm entwickelten obersten
Grundsätze, so weit sie bisher eine wohl allgemeine Billigung erfahren haben,
als feststehend angenommen werden. Durch die durchgehende Prüfung ihrer
Anwendung in allen einzelnen Fällen wird es sich jedoch zeigen, dass die von
R. Rochette aus ihnen gewonnenen Resultate in manchen Punkten eine nicht
unwesentliche Moditicatiou erfahren müssen.
als
DieA Basis
R. Rochette
für die Untersuchungen über die Stempelschneider gewährte,
seine Untersuchungen luegaml, eine Münze von Kydonia auf