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Zeitgenossen.
Tempel der Dioskuren vorauszusetzen. Denn die Worte des Patusanias (I, 18, 1):
„sie selbst stehend und ihre Kinder auf Rossen sitzend," glaube ich vielmehr
auf die Tempelstatuen beziehen zu müssen, als auf Gemälde, deren Beschrei-
bung nun erst folgt.
Die Gemälde im Tempel des Theseus legt Pausanias (I, 17, 2)
dem Mikon bei; doch scheint auch an ihnen Polygnot einen Antheil gehabt zu
haben, sofern, wie schon erwähnt wird, bei den Lexikographen für Üqoavgrj Zu
lesen ist Qqoäwg iegqä oder Oryostqa. Die Beschreibungen des Pausanias sind
Wiederum sehr dürftig. Dargestellt waren 1) der Kampf der Athener gegen die
Amazonen; 2) die Schlacht der Lapithen und Kentauren; Theseus hatte schon
einen der letzteren getödtet; zwischen den andern war der Kampf noch unent-
Schieden. 3) Auf der dritten Wand (wie Pausanias sich ausdrückt) war eine
Ziemlich unbekannte Sage dargestellt, deren Verständniss noch dadurch er-
Schwert wurde, dass das Bild von der Zeit gelitten und Mikon diesen Mythos"
niCht in seiner ganzen Ausführlichkeit vorgestellt hatte. Aus dem Folgenden 24
ergiebt sich, wie auch Jahn 1) bemerkt, als Gegenstand des Bildes die Sage:
dass Theseus, um dem Minos seine Abstammung von Poseidon zu beweisen,
einen ins Meer geworfenen Siegelring heraufholte und einen von Amphitrite
ihm geschenkten goldenen Kranz mitbrachte. An diese Erzählung knüpft nun
Pausanias noch verschiedene Sagen über die letzten Schicksale des Theseus
an. Vielleicht ist dies nur eine seiner beliebten mythologischen Abschweifungen;
vielleicht aber befand sich in dem Tempel auch noch ein viertes Gemälde, Welches
auf das Ende des Theseus Bezug hatte, und so die Reihenfolge der übrigen:
die Anerkennung der Herkunft, sodann zwei der Hauptkämpfe, passend zu einem
kleinen Gyklus zusammenschliessen würde.
Die Gemälde in der Pinakothek der Propyläen. Wie viele von
diesen schon zu Pausanias Zeit nicht mehr vollkommen gut erhaltenen Gemälden
als Werke des Polygnot zu betrachten seien, würde sich nach den unklaren
Wvorlen jenes Schriftstellers (I, 22, 6) schwer entscheiden lassen, wenn nicht ein
künstlerisches Gesetz die Zusammengehörigkeit von sechs derselben mit ziem-
llcher Sicherheit verbürgte. Zuerst ist klar, dass Diomedes und Odysseus, der
91118, wie er in Lemnos des Philoktetes Bogen, der andere, wie er das Palladion
aus 111011 raubt, Gegenstücke sind. Sodann hat Orest, welcher Aegisthos, nebst
Pylades, welcher die zur Hülfe herbeieilenden Söhne des Nauplios mordet,
gllelchfans ein Seitenstück in dem Opfer der Polyxena: das Thema ist beide
Male blutige Sühnung. Nun fährt Pausanias fort: „Diese schreckliche That hat
lißlner zu übergehen wohlgethan; und eben so scheint es mir besser, dass er
dle Einnahme von. Skyros durch Achilleus besungen hat, als dass er den Achill
m der Verkleidung unter den Jungfrauen sich aufhalten lässt, obwohl viele es
erzählen und ES auch Polygnot (hier) gemalt hat." Die Richtigkeit dieser Auf-
fassung der Worte des Pausanias ergiebt sich nun aus dem Folgenden, dass
„aucl1 Nausikaa und ihre Wäscherinnen und Odysseus, wie er unter
Ihnen erscheint, auf dieselbe Weise, wie es Homer gedichtet, gemalt hatte."
Denn dieser Gegenstand ist das vortrefflichste Gegenstück zu Achilleus unter 25
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20.
griechischen Künstler.
1) Arch. Aufs. S.
B ru n n , Geschichte der
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