Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Architekten. 
weit seine Schriften darüber Auskunft geben. Praenomen und Gognomen des 
Vitruv wird in den meisten und ältesten Handschriften gar nicht angegeben. 
In den spätern schwankt das Praenomen zwischen M., G. und L., so dass eine 
Entscheidung nicht wohl möglich ist. Als Cognonien findet sich einigemal Cerdo: 
doch mag dasselbe daher entstanden sein, dass man die veroneser Inschrift eines 
Architekten L. Vitruvius Cerdo (s. u.) kannte und auf unsern Schriftsteller über- 
trug-, der aller Wahrscheinlichkeit nach Pollio hiess. Zwar bieten dieses Cog'- 
nornen ausser den ältesten Ausgaben auch nur einige junge Handschriften; aber 
da er dasselbe in dem (jonipendium architecturae führt, von welchem wir eine 
Handschrift aus dem 8-9. Jahrhundert besitzen, so darf es wohl als hinläng- 
lich gesichert betrachtet werden. Dagegen mögen wir die Bezeichnung von 
392 Verona als seiner Vaterstadt in einer spätern Handschrift wieder auf Rechnung 
der veroneser Inschrift setzen.  Die Zeit des Vitruv ergiebt sich zuerst daraus. 
dass er dem Augustus sein Werk dedicirt hat und zwar nach der Schlacht bei 
Actiuin (723 d. St), als seine Macht schon hinlänglich gesichert war und er 
 den Werken des Friedens seine Aufmerksamkeit zuwenden konnte: I, praef. 
Bestätigt wird dies durch die Thatsache, dass Vitruv mit der von ihm erbauten 
Basilica zu Fano einen Tempel des Augustus verband (V, 1, 7), was vor der 
Alleinherrschaft desselben nicht hätte geschehen können. Zu genauerer Bestim- 
mung dient sodann, dass Vitruv (III, 3, 2) das Theater des Pompeius kurzweg 
das steinerne nennt. Dies war nur möglich vor dem J. 741 d. St., indem damals 
zwei andere, das des Dalbus und das des Marcellus, ebenfalls aus Stein vollendet 
waren. Als aber Vitruv dem Kaiser sein Werk dedicirte, war er ein ältlicher Mann 
(II, praef.  Früher mit M. Aurelius, P. Numisius und Cn. Gornelius bei der 
Verfertigung der Kriegsmaschinen angestellt, hatte er auf Verwendung der 
Schwester des Kaisers eine lebensläingliche Pension erhalten (I, praef. 2 u. 3). 
Sein Geburtsjahr wird sich demnach etwa zwischen 670 und 680 der Stadt an- 
setzen lassen, womit vollkommen übereinstimmt, dass er noch dem Caesar per- 
sönlich bekannt (I. praef. 2) und mit Varro, Cicero und Lucrez umgegangen 
war (IX, praef. 17), welcher letztere in den ersten Jahren des siebenten Jahr- 
hunderts starb. 
Auf Vitruv 
wollen : 
hat 
man 
auch 
eine 
bei 
Baiae 
gefundene 
Inschrift 
beziehen 
VITRVVIO 
ONI. ARGH 
IIVS CLASSIG 
IIG. B. M 
Mommsen J. R. N. 2665. Allein Monimsen bemerkt, dass hier nicht ARCHi- 
tectus, sondern ARCHignbernus zu ergänzen ist. 
L. Vitruvius Cerdo 
war der Architekt des erst im Anfange dieses Jahrhunderts abgebrochenen 
„Arco de" Gavj" zu Verona, eines in Form eines Triumphbogens aufgeführten 
393 Grahrnonunlents der Familie der Gavier. Die auf ihn bezügliche, auf drei Seiten 
wiederholte Inschrift lautet: 
dass 
hier 
nicht 
ARCHi- 
VITRVVIVS. 
CERDO 
ARCHITEGTVS
	        
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