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Architekten.
(ä 78) und sogar speciell in seinen Nachrichten über das ägyptische Labyrinth
(37, 75) benutzte, dessen Beschreibung im 36sten Buche mit der des lemnischen
verbunden ist.
Ueber den Tempel zu Ephesos ist bei Gelegenheit des Ghersiphron
gehandelt worden.
Die Skias zu Sparta wird von Urlichs mit Recht nach Form und
Zweck mit dem perikleischen Odeum zu Athen verglichen. Sie war ein Bund-
bau nicht mit einer Kuppel, sondern mit einem in eine Spitze zulaufenden
Dache. Die zeltähnliche Gonstruction hatte vielleicht ihr Vorbild an den klei-
neren, bei den Karneen aufgeschlagenen Hütten (Athen. IV, 14-1), indem auch
der grössere Bau zu diesem Feste eine nahe Beziehung gehabt zu haben und
namentlich für die an demselben abgehaltenen musikalischen Wettkämpfe be-
stimmt gewesen zu sein scheint.
389 Auch in Betreff der nicht architektonischen Werke mögen hier noch einige
Nachträge ihre Stelle finden:
Das Bild des Theodoros. Wenn auch keine hinlängliche Veranlass-
ung vorliegt, dasselbe dem Theodoros abzusprechen, so ist doch gewiss das
Miniaturviergespann auf der Hand von Plinius fälschlich mit demselben in Ver-
bindung gebracht worden, wie bei Gelegenheit des Kallikrates und Myrmekides
in dem Abschnitt über die Toreuten näher dargelegt werden wird.
Ueber den Ring des Polykrates ist bei Gelegenheit der Gemmen-
schneider zu handeln.
Der bekannten Erzählung Diodor's I, 98 von der Statue des Apollon
Pythaeos sucht Urlichs (S. 15) einen höhern Grad von Wahrscheinlichkeit zu
vindiciren, als ich zugegeben hatte. „Das Bild war vermuthlich wegen des
dünnen Stammes einer edeln Holzart, etwa Gedernholz, in zwei Stücken, der
Länge nach, verfertigt worden, nach einer genauen Zeichnung oder einem Mo-
dell, wonach beide Hälften in Uebereinstimmung gebracht wurden." Da nun
der Augenschein ergeben musste, dass die Stücke zusammengekittet waren, so
soll darin eine Gewähr für die Richtigkeit jener wunderbaren Ueberlieferung
liegen, qlass zwei Künstler an verschiedenen Orten jeder eine Hälfte gearbeitet
haben. Betrachte ich jedoch die ganze Art, wie ähnliche Fabeln sich zu bilden
pflegen, so glaube ich zu einer ganz andern Ansicht gelangen zu müssen. YVeil
nach der Ueberlieferung zwei Künstler an dem Bilde gearbeitet hatten, so bildete
sich eben aus dem Umstande, dass es aus zwei Stücken zusammengefügt war,
die Sage: diese Stücke seien auch ursprünglich von einander getrennt ausge-
führt worden.
Umfassende Nachweisungen hat Urlichs (S. 26 flgd.) über den goldenen
Weinstock und die goldene Platane gegeben. „J'enen nennt Hirnerius
bei Photius (p. 612 H.) ein Werk des Theodoros aus Samos. Da nun der goldene
Kessel, welcher neben ihm in dem Schlafgemache der Könige zu Susa aufbe-
wahrt wurde, von Amyntas bei Athenäus (XIV, 514- F) demselben Meister zu-
390 geschrieben wird, und sich beweisen lässt, dass beide Bäume, wahrscheinlich
auch das Mischgefäss, aus dem Palaste der lydischen Könige herrührten und
in ihren Verzierungen als Gegenstücke erscheinen, so dürfen wir mit Gewiss-
heit auch in der Platane die Arbeit des Theodoros erkennen." Wie sie in den