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Architekten.
sprechen die Scholien zu Lucian wohl minder genau von Alexander und seiner
Mutter als denen, Welche den Bau veranlasst. Auffallender Weise war das Werk
als von dem Künstler selbst geweiht durch die Inschrift bezeichnet, welche nach
Lucian und den Scholien lautete: Ecäorparog Aeätcprivovg Kviötug äsoig owrrigatv
ürräp rcäv nÄtniCopävwv. Auch Plinius spricht von dieser Dedication, und zwar
so, dass sie mit dem Willen des Ptolemaeos geschehen sei. Wenn dagegen
Lucian erzählt, Sostratos habe seinen Namen heimlich auf den Stein geschrieben,
ihn überstrichen, und darauf den Namen dos Königs gesetzt, so dass dieser
mit der Zeit verschwand und erst dann der seinige hervortrat, so können wir
in dieser Erzählung; wohl nur eine Volkssage erkennen. Ueber eine spätere
Restauration des Pharos s. unter Amrnonios. Ausserdem erzählt Lucian (Hipp.2)
von Sostratos noch, dass er durch Ableitung des Nil Memphis ohne Belagerung
in die Hände des Ptoleniaeos geliefert. Endlich aber werden wir den von Pli-
nius (341, 51) unter der l13ten Olympiade angeführten Bildhauer für identisch
mit dem Architekten halten dürfen.
W Spintharos
380 aus Korinth war Architekt des Tempels zu Delphi. Der alte war 01.58, 1 ab-
gebrannt. Für den Wiederaufbau sammelten die Delphier in ganz Griechen--
land und selbst in Aegypten; sie selbst trugen" den vierten Theil bei; die Aus-
führung aber übernahmen die aus Athen vertriebenen Alkmäoniden tür drei-
hundert Talente. Sie bauten ihn glänzender, als sie verpflichtet waren, indem
sie z. B. den Pronaos aus parischem Marmor errichteten, während für den Rest
des Tempels nur der gewöhnliche Poros verwendet wurde: Pausanias X, 5, 13;
Herodot II, 180; V, G2; Schol. Pind. Pyth. VII, 9. Da die Vertreibung der Alk-
mäoniden nicht vor das Ende des zweiten Exils des Peisistratos fällt, so kann
der Tempel vor Ol. 60 nicht begonnen worden sein. Wann das eigentliche Ge-
bäude vollendet ward, vermögen wir nicht anzugeben: die Sculpturen im Giebel
wurden erst gegen Ol. 90 aufgestellt; vgl. Th. I, S. 173. Müller Arch. g 80, 5.
C. und M. Stallius.
Das Odeurn in Athen war im Mithridatischen Kriegebei der Eroberung durch
Sulla (86 v. Chr.) abgebrannt: Appian. hell. Mithr. 38; Paus. I, 20. Etwa
25-30 Jahre später ward es von Ariobarzanes Philopator (reg. 65-52 v. Chr.)
wiederhergestellt, wie wir aus Vitruv (V, 9, 1) und einer griechischen Inschrift
(C. J. gr. 357) erfahren, welcher zufolge C. und M. Stallius und Menalippos
diesem Könige als ihrem Wohlthüter eine Statue errichten: xaraorccöävrsg 151i
aüruü ärri rljv roü Yltösiov xaraazevrjv. Hiernach lässt sich allerdings nicht
sicher bestimmen, ob die genannten Männer wirklich Architekten waren, oder
ob sie nur die Bauverwaltungsbehörde bildeten.
Stasikrates, s. Deinokrates.
Tarchesios, Argelios.
Theodoros,
der Samier. Ueber ihn, so wie über die Genealogie und Chronologie der ältesten
samischen Künstler ist bereits Th. I, S. 23 flgd. ausführlich gehandelt worden.
Da jedoch die dort gewonnenen Resultate von Urlichs in einem Aufsatze "über
die älteste saniische Künstlerschule" (Rhein. Mus. N. F. X, S. 1-29) in ihren
wichtigsten Punkten bestritten werden sind, so ist eine weitere Begründung