Architekten.
reliq. com. att. p. 12, 18). Bei einem Manne von solchem Charakter erscheint
es durchaus begreiflich, dass er, auch ohne Architekt von Fach zu sein, doch
Bauunternehmer wird. Welchen Umfang übrigens die Baulichkeiten der als Te-
menos bezeichneten Anlage hatten, sind wir zu bestimmen ausser Stande.
Mnesikles
war der Architekt der Propyläen auf der Akropolis zu Athen. Sie wurden nach
Philochoros (bei Harpokrat. s. v. Uoiwrtülata) O1. 85. 4 begonnen und nach Helio-
dor (ebendas) und Plutarch (Pericl. 13) in einem Zeitraume von fünf Jahren
und mit einem Kostenaufwande von 2012 Talenten vollendet. Dass man mit
Unrecht den Mnesikles mit einem beim Bau fast verunglückten und wunderbar
geheilten Sklaven des Perikles hat identiiiciren wollen, ist schon Thxl, S. 186
bemerkt worden. Unterhalb der Propyläen hat sich ein Architrav mit einer
Inschrift eingemauert gefunden, welche nach der Abschrift Baoul-Rochettes
(Lettre a Mr. Schorn, p. 862) so lautet:
ÄINHEIKAHEEHIKtMTOYOINAIOE [IIVIÜITPOHIJOEN-Lilil-
MHTPIKAIKOPI-IIANEOHKEN.
Die Schrift ist jünger, als das perikleische Zeitalter, und sollte die Inschrift
also auf den bekannten Architekten bezogen werden, so müsste eine spätere
Wiederherstellung derselben angenommen werden. Doch ist der Name keines-
wegs so selten in Athen, dass dies ohne Weiteres nothwendig wäre.
Mustius,
Architekt zur Zeit des jüngeren Plinius. Dieser wendet sich (IX, 39) an ihn
mit dem Auftrage, für die Vergrösserung, resp. den Neubau eines Cerestempels
auf seinen Gütern vier Säulen nebst Marmor zu den Fussböden und Wänden
zu besorgen, und ausserdem ihm den Plan zu einer Halle zu entwerfen, welche
wegen Enge des Raumes nicht um den Tempel herum, sondern in seiner Nähe
errichtet werden müsse, indem er gerade in dem Anpassen eines Planes an die
Eigenthümlichkeit bestimmter Oertlichkeiten besonders geschickt sei.
G. Mutius,
der Architekt des Tempels des Honos und der Virtus zu Rom, eines Peripteros
ohne Posticum, d. h. ohne die hintere Halle, „welcher, wenn er von Marmor
gebaut gewesen, so dass er ebenso, wie hinsichtlich der Feinheit der Kunst,
auch in Betreff der Pracht und des Aufwandes Ansprüche machen könnte, unter
den ersten und vorzüglichsten Bauwerken genannt werden würde": Vitr. VII,
372 praef. 17; III, 2, 5. Das Beiwort, durch welches Vitruv in beiden Stellen den
Tempel näher bezeichnet, ist in den Handschriften vielfach verderbt: III, 2, 5
bieten sie allerdings mit nur geringen Abweichungen ad Mariana; VII, praef. 17
dagegen marianae, malinianae, maximianae, marimianae, marinianae, marmia-
nae, malinianae u. a. Da uns nun besonders der Tempel des Honor und der
Virtus bei der Porta Gapena bekannt ist, welcher von Marcellus in der Schlacht
bei Glastidium gelobt und siebzehn Jahre später von seinem Sohne geweiht
ward (vgl. Schneider zu Vitruv III, 2, 5; Becker, röm. Altth. I, S. 510), so hat
namentlich Marini in den Text des Vitruv Marcellianae aufnehmen wollen. Allein
wir haben positive Nachrichten über einen denselben Gottheiten von G. Marius
geweihten Tempel, wenn sich auch seine Lage nicht mehr genau bestimmen
lässt (s. bes. Orelli inscr. 543; Festus p. 344 M, Schol. ad Gic. pr. Planc. 32;