242
Die
Architekten.
soll, so kann die neue Stadt, in welcher sich der Tempel der Artemis Leuko-
phryne befand, erst nach dieser Zeit gegründet. sein. Von diesem selbst nun
sagt Strabo aus, er stehe. in der Grösse unter allen asiatischen nur dem ephe-
sischen Artemis- und milesischen Apollotempel nach, übertreffe dieselben aber
in der Eurythmie und der Kunst der Ausführung. Das günstige Vorurtheil,
welches dadurch für den Künstler erweckt wird, findet seine weitere Bestätigung
durch eine Angabe Vitruvis, der ihm (lll, 3, 8) die Erfindung des Eustylos und
des Pseudodipteros hexastylos beilegt: eas autem symmetrias (eustyli) constituit
Hermogenes, qui etiam primus invenit hexastylon pseudodipteri rationein (so
für pseudodipterive nach einer Vermuthung Lorentzen's: Ann. d. J. 1854-,
p. 72 sqq.). In beiden Erfindungen aber erkennt Vitruv in seinen weiteren,
wahrscheinlich den Schriften des Ilermogenes entnommenen Ausführungen ein
bedeutendes künstlerisches Verdienst, welches auch dadurch nicht geschmälert
wird, dass es sich nicht um eigentliche Erfindungen handelt, sondern wir die
Worte Vitruv's nur von der Vervollkommnung oder Durchbildung älterer Kunst-
formen verstehen dürfen. Noch an einer andern Stelle geht er auf ihn als
Ilauptgewäthrsmann zurück. Er berichtet nemlich (IV, 3), dass sich einige ältere
Architekten gegen die Anwendung der dorischen Ordnung für Tempelbauten
ausgesprochen hätten; so Tarchesius (Argelius) und Pythios, so namentlich Her-
mogenes. Dieser habe sogar, als zu Teos das Material für einen dorischen Bau
schon bereit lag, es verändern lassen und den Tempel des Dionysos in ionischer
Ordnung aufgeführt; nicht sowohl weil es der dorischen an Schönheit und Wlttrde
gebreche, sondern weil sie in der Eintheilung der Triglyphen und Decken mannig-
fache Schwierigkeiten und lnconvenienzen darbiete, was im Einzelnen nach-
gewiesen wird. Sonach erscheint in Allem Hermogenes als einer der vorzüg'-
ilichsten Meister der Architektur auf der Stute hoher Vollendung und Durch-
bildung. Um nun noch einmal die Nachrichten über seine Werke kurz zu-
sammenzufassen, so War der Tempel des Dionysos ein eustylos, hexastylos und
peripteros von ionischer Ordnung; vgl. lonian Antiqq. I, ch. I; Ghoiseul-Gouffier,
pl. 124; Hirt Gesch. d. B. II, 66; der Tempel zu Magnesia dagegen ein ionischer
pseudodipteres hexastylos; vgl. Leake, Asia minor p. 349; Texier descr. de l'Asie
min. llI, p. 40; Raoul-Rochette im Journ. des Savants, 1845, Oct. Nov.; Lorentzen
a. a. O., dessen Aufsatz ich leider zu spät erhalten habe, um ihn durchgreifend
benutzen.
Hermokreon,
Hermolykqs.
Auf Her Rückseite eines
ionischen Pilasterkapitäls
zu Telmessos
in Lykien
fand
man den Namen:
in welchem man
einen
E PZII 0A YKO Y
Architekten hat erkennen
wollen
4200.
Hermon.
„Das Schatzhaus für die Epidamnier zu Olympia errichteten Pyrrhos und seine
Söhne Lakrates und Hermon": Paus. Vl, 19, 8. Die Weihgeschenke in dem-
selben Waren aus alter Zeit, Werke des Theokles, eines Schülers des Dipoenos
und Skyllis.