238
Architekten.
Spirat enim tecti testudine Corus achates
Afflatamque trahit ferrato crine puellam.
Um hier zuerst von der Erwähnung der Pyramide zu sprechen, so ist
diese Nachricht schon deshalb auffällig, weil wir von Pyramidenbauten in der
Zeit der Ptolemäer überhaupt nichts wissen. Böcking in der zweiten Ausgabe
der Mosella (Jahrb. d. rhein. Alterthumsfreunde VII) möchte daher lieber an den
Obelisken denken, welcher nach Plinius (86, 67) von Ptolemaeos Philadelphos
im Heiligthum der Arsinoe aufgestellt wurde. Doch würde auf diesen keine An-
Wendung finden, was Ausonius von dem Schatten bemerkt; und ausserdem legt
Plinius wenigstens den Transport dieses Obelisken nicht dem Deinokrates, son-
dern dem Satyros oder Phoenix bei. Wir vermögen daher über diese Nachricht
des Ausonius keine bestimmte Entscheidung zu geben. Ueber den Tempel der
Arsinoe spricht auch Plinius 34-, 14-8: „Mit Magnetstein hatte der Architekt Ti-
mochares zu Alexandrien den Tempel der Arsinoe zu wölben begonnen, damit
in ihm ein Bild aus Eisen in der Luft zu hängen scheine; doch kam sein Tod
dazwischen und der des Königs Ptolemaeos, der dies seiner Schwester zu er-
richten befohlen hatte." Als Werk des Ptolemaeos Philadelphos wird der Tempel
der Arsinoe auch sonst bezeichnet; vgl. Valckenaer ad Theocr. Adon. p. 355 B.
Die Erzählung von dem schwebenden Bilde, mit welcher Böcking eine Trierer
Sage passend vergleicht, mag in soweit auf Wahrheit beruhen, als der Architekt
354 selbst vielleicht an die Möglichkeit der Ausführung glaubte; doch ward nach
Plinius sein Werk nicht vollendet. Wichtiger für uns ist die chronologische
Frage: Philadelphos starb in der 133sten Olympiade und der Tod des Archi-
tekten scheint nach Plinius ziemlich in dieselheZeit zu fallen; Alexandria da-
gegen ward Ol. 112, 1 gegründet. Der Erbauer dieser Stadt und der Architekt
des Tempels der Arsinoe können daher unmöglich eine Person sein. Doch
wäre es wiederum auffällig, bei Ausonius unter den bedeutendsten Architekten
nicht den berühmten Deinokrates, sondern einen wenig bekannten Dinochares
oder nach Plinius Tirnochares angeführt zu finden. Unter diesen Umständen
wird eine Entscheidung schwer und wir werden zu dem Verdachte gedrängt,
dass schon im Alterthume eine Verwirrung; in der Ueberlieferung entstanden
sei, indem man Nachrichten über Bauten des zweiten Ptolemäers fälschlich auf
den bekannten Deinokrates übertragen haben mochte. Ueber die angebliche
Inschrift des Deinokrates auf der sogenannten Pompeiussäule zu Alexandrien
vgl. Böckh C. J. gr. n. 4681.
Demophilus,
einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 141.
Dextrianus
war der Architekt, welcher unter Hadrian den Koloss des Nero von seiner ur-
sprünglichen Stelle versetzte, um Raum für den Tempel der Venus und Roma
zu gewinnen: Spartian. Hadr. 19. Die Schreibung; des Namens ist nicht voll-
kommen sicher; doch hat unter den vorgeschlagenen Formen (Decrianus, De-
triailus, Dentrianus oder Demetrianus) wohl Dextrianus die meiste Wahrschein-
lichkeit für sich.
Dio
einem
Auf
den
Ruinen
der
alten
Stadt
Capena
gefundenen,
vielleicht
einem