Volltext: Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler (Bd. 2)

Polygnotos 
und 
seine 
Zeitgem 
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Sie erst nach des Künstlers Tode an ihren späteren Aufstellungsort gekommen 
seien. Da ich jedoch aus später zu entwickelnden Gründen diese Ansicht nicht 
theilen kann, so bleibt allerdings für jetzt nur die an Ort und Stelle näher zu 
prüfende Vermuthung übrig, dass jene Gemäldegallerie schon vor dem Bau der 
eigentlichen Propylaeen errichtet und erst später mit diesen in architektonische 
Verbindung gesetzt worden sei. 
Unter seinen Werken verdienen die erste Stelle: 
Die Gemälde in der Lesche der Knidier zu Delphi, darstellend 
die Einnahme llions und die Unterwelt. Sie scheinen schon im Alterthume 
unter allen Werken des Polygnot das grösste Ansehen genossen zu haben. Pli- 
niuS freilich erwähnt sie nur mit einem bVorter Hic Delphis aedem pinxit (35, 
595, und die Anerkennung. Welche der Künstler schon bei seinen Zeitgenossen 
fand, spricht sich bei ihm nur in der Weiteren Nachricht aus, dass die Amphi- 13 
kiyonen dem Polygnot freies Gastrecht ertheilten. Für den Ruhm im Allgemeinen 
Zeugen Plutarch 1), Philostrat i), der Scholiast zu Plat0's Gorgias 3). Einer Figur,  
der Kassandra, gedenkt Lucian i) als besonders meisterhaft. Pausanias aber 
Widmet der Beschreibung der beiden Gemälde sieben ganze Kapitel: X, 25-31, 
und dadurch sind sie für die Kenntniss der älteren Malerei das unbedingt wich- 
iiQJSte Werk geworden. Nachdem schon im Anfange dieses Jahrhunderts durch 
die künstlerische Reproduction der Gebrüder Riepenhausen die Aufmerksamkeit  
von Neuem auf sie gelenkt worden war, haben sie namentlich in den letzten 
Jahren zu den vielfältigsten Erörterungen Anlass gegeben i). Auf dieselben im 
Einzelnen einzugehen, ist natürlich hier nicht der Ort. Nur bemerke ich schon 
hier, dass zum richtigen Verständniss dessen, was weiter unten aus den del- 
Piiisßhen Gemälden über den künstlerischen Charakter des Polygnot gefolgert 
werden soll, die Kenntniss der Welckerischen Schrift vorausgesetzt werden muss. 
 In Athen, wo Polyignot, wie bereits bemerkt wurde, einen Wesentlichen 
Elnfluss auf die künstlerischen Unternehmungen des Kimon ausgeübt zu haben 
scheint, knüpft sich sein Ruhm an mehrere ausgedehnte Werke, in deren Aus- 
führung er sich indessen mit mehreren seiner Zeitgenossen theilte. Des Zusam- 
menhanges wegen wird es gut sein, dieselben an dieser- Stelle ausführlicher zu 
besprechen, und bei seinen Mitarbeitern hierauf kurz zu verweisen. 
B  Die Gemälde in der Poikile. Die ausführlichsten, aber in vieler 
eziehiiiig freilich immer nur spärlichen Nachrichten über dieselben giebt uns 
Pausanias I, 15. Er sah in der Halle vier Gemälde. Diese waren: 
Argon; Die Schlacht zwischen den Athenern und Lakedämoniern bei Oenoe in 
Ü 7 
d' Amaz0nen' 
2' Derliampfderßxthßnel" untermhrung des T1251??? iiiindäi Frevel des, 
3. Die Einnahme Trojzüs und der Rath der g 
Aias gegen Kassandra; 
41. Die Schlacht bei Marathon. 5) 0 7 hn_ 
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1) de def. or. 0.6. 2) v. A. VI, 11. 3) 831-1121111859 (gijfnääiiälilgf iyhiieiääislczheu Studien)- 
Die (äenxälde des Polygnof u.  w. Klßfl 1 Gemähhä Berlin 1848 (aus den Sehriäfdell 
Welcker: Die Compositioxi der polygnotisfähegl Wäsche Betrachtungen über d.p0i.Ge131z1 I? 
der Berliner Akademie). K. F. Herfflaflll: hpägifglwlichtunlrei1 u. s. w. im Rh. Mus. N. 1'. V ß 
Göttingen 1849. Overbeck: Antepikntische C v 
S. 419 iigd. 
19
	        
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